Inkontinenz

Wenn die Blase schwächelt

Von Tobias Lemser · 2020

Deutschlandweit leiden bis zu neun Millionen Menschen unter Blasenschwäche – neben der Dranginkontinenz zählt die Belastungsinkontinenz zu den häufigsten Formen. Doch unfreiwilliger Urinverlust muss nicht sein. Inzwischen gibt es nebenwirkungsarmen Therapien eine vielversprechende OP.

besorgt guckendes Fingermännchen, was sich die Blase hält
Foto: iStock/Mukhina1

Für die meisten Betroffenen ist Harninkontinenz nicht nur lästig, sondern zudem äußerst schambesetzt. Allein der Gedanke, ein paar Tröpfchen Urin zu verlieren und wohlmöglich für unangenehme Gerüche zu sorgen, ist vielen peinlich. Wie eine im Jahr 2019 veröffentlichte dänische Studie der Universität in Odense unter 26.000 Frauen herausfand, haben 45 Prozent der Leidgeplagten aufgrund von Scham mit keiner nahestehenden Person darüber gesprochen – und dies obwohl Blasenschwäche soziale Beziehungen und die Sexualität beeinträchtigen kann. 

Hoher Druck forciert Urinverlust 

Die Ursache für Dranginkontinenz – ein Problem, das eher Männer betrifft – liegt vor allem im Blasenmuskel, der zu empfindlich reagiert. Heißt, dass sich dieser bereits bei geringer Füllmenge unwillkürlich zusammenzieht. Folge ist ein plötzlicher Harnabgang, der Betroffene immer wieder zur Toilette führt. Anders bei der Belastungsinkontinenz, von der Männer – Ausnahme nach einer Prostata-OP – weniger betroffen sind: Hier liegt der Grund in der mangelnden Funktion der Harnröhren- und Beckenbodenmuskulatur. Zumeist ist diese zu schwach, um dem plötzlich steigenden Blasendruck standzuhalten. Nach den Wechseljahren ist diese häufigste Form des lästigen Urinverlusts, die vor allem durch Husten oder Sport ausgelöst wird, oftmals auf den Gewebeabbau und sehr dünne Schleimhäute zurückzuführen. Aber auch Übergewicht, körperliche Belastung und Geburten sind häufige Auslöser.

Operativ zum Erfolg gegen Inkontinez

Um das Problem zu lösen, raten Experten sich in ärztliche Hände zu begeben. Sind die Muskeln des Beckenbodens geschwächt, ist regelmäßiges Beckenbodentraining die erfolgreichste nicht-operative Therapie. Ebenso möglich: das Einführen eines sterilen Einmalkatheters, eine komplikationsarme und zur Langzeitanwendung geeignete Methode, um die Blase druckfrei zu entleeren. So lassen sich Risiken wie Harnwegsinfekte oder Nierenschäden reduzieren.

Muss operiert werden, ist die sogenannte suburethrale Schlingeneinlage Goldstandard. Bei dieser minimal-invasiven Technik wird bei Frauen ein spannungsfreies Band aus Polypropylen unter die Harnröhre gelegt – eine erfolgversprechende Methode mit hohen Heilungsraten, die hilft, Leidgeplagten nachhaltig wieder mehr Lebensqualität zu schenken.

Quellen:
https://www.pflege.de/krankheiten/inkontinenz/harninkontinenz/dranginkontinenz/
https://www.urologenportal.de/fileadmin/MDB/PDF/Patienteninformation/Inkontinenz.pdf
https://www.jedermann-gruppe.de/inkontinenz-fakten-tipps/

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