Lungenemphysem Behandlung

Wenn die Luft fehlt

Von Jens Bartels · 2023

Zerstörte Lungenbläschen (rechts) erschweren den Gasaustausch in der Lunge erheblich – das Atmen fällt immer schwerer. Foto: iStock / wildpixel

Prof. Dr. med. Kaid Darwiche, ärztlicher Leiter der interventionellen Bronchologie an der Ruhrlandklinik in Essen, über Risikofaktoren und Therapieoptionen zur Behandlung eines Lungenemphysems.

Was ist ein Lungenemphysem?

Ein Lungenemphysem ist eine krankhafte Veränderung des Lungengewebes, verbunden mit einer Zerstörung der Lungenbläschen. Betroffene können bei einer Erkrankung die eingeatmete Luft nicht vollständig aus den Lungenbläschen abatmen, sodass es beim Einatmen keinen Platz für neue, sauerstoffreiche Luft gibt. Die zurückbleibende Luft führt dazu, dass betroffene Bereiche sich nach und nach aufblähen. Oft wird so eine Erkrankung aber erst bemerkt, wenn die Lunge bereits geschädigt ist.

Welche Anzeichen sind typisch für diese Krankheit, und wer ist betroffen?

Typisches Symptom des Lungenemphysems ist die Belastungsluftnot. Betroffene erleben zunächst eine abnehmende körperliche Belastbarkeit, etwa beim Treppensteigen oder Bergauflaufen. Bleibt das Emphysem unbehandelt, wird die Atemnot stärker. Bei fortgeschrittenem Stadium können Patienten nach und nach ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen. Dann kann es sogar schwierig sein, die Schuhe zu binden oder sich selbst die Haare zu waschen. Betroffen sind in erster Linie aktuell oder ehemalig Rauchende, aber auch genetische Faktoren und das Passivrauchen können in seltenen Fällen ein Lungenemphysem begünstigen.

 

Prof. Dr. med. Kaid Darwiche
Prof. Dr. med. Kaid Darwiche

Bitte nennen Sie Therapieoptionen zur Behandlung eines Emphysems.

Wesentlich als erster Schritt ist zunächst einmal der Verzicht auf das Rauchen beziehungsweise die Vermeidung von Passivrauchexposition. Ziel der eigentlichen Therapie ist es, das Fortschreiten des Lungenemphysems zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhöhen, denn der Schaden ist irreversibel. Basis dafür ist die medikamentöse Behandlung. Einen hohen Stellenwert für den Erhalt von Muskulatur und Lungenfunktion haben darüber hinaus Bewegung und Lungensport. Dem Schweregrad der Erkrankung angepasst, können auch Atemübungen, die Gabe von Sauerstoff oder eine Beatmungsunterstützung helfen. Im fortgeschrittenen Stadium bieten sich weitere Therapieoptionen durch verschiedene interventionelle Verfahren an. So ist es mittlerweile etwa möglich, im Rahmen einer Lungenvolumenreduktion kleine Ventile endoskopisch einzusetzen, um stark überblähte Lungenbereiche zu entlüften und Platz für verbesserte Beweglichkeit des Zwerchfells zu schaffen. Für andere Patienten kommt im Rahmen von Studien die Behandlung mit Wasserdampf, Polymerschaum oder Coils, also implantierten Drahtspiralen, infrage. Ein erfolgreicher Eingriff ist für Patienten mit mehr Luft und weniger Atemnot verbunden. Wer sich einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Behandlungsoptionen verschaffen möchte, wendet sich am besten an ein Emphysem-Zentrum in der Nähe des Wohnortes.

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