Knochenmark

Quelle unseres Lebenssaftes

Von Tobias Lemser · 2024

Wachstumsstörungen oder Schmerzen in Hüft- und Schultergelenken: Beschwerden des Bewegungsapparates, die auf das Innerste unserer Knochen, das Knochenmark, zurückzuführen sein können. Doch wie hängt zum Beispiel die Sichelzellenanämie oder Beta-Thalassämie damit zusammen?

Biopsie des Knochenmarks
Foto: iStock/Miikam

Regelmäßig Blut zu spenden ist für viele Menschen Herzenssache. Was gibt es Besseres, als damit Leben retten zu können? Ähnlich beim Knochenmark: Zwar braucht es für eine Spende ganz spezielle Übereinstimmungsmerkmale, die nur die wenigsten Spendewilligen erfüllen können. Doch passen die Blutwerte exakt auf die erkrankte Person, ist das Lebensglück etwa bei Heilung einer Leukämie umso größer.

Knochenmark: Ort der Blutbildung

Doch was ist Knochenmark überhaupt, wo befindet es sich, und welche Bedeutung hat es? Fakt ist: Knochenmark – nicht mit Rückenmark zu verwechseln, das zum zentralen Nervensystem gehört – ist das wichtigste Organ für die Blutbildung. Die darin enthaltenen Stammzellen sind in der Lage, immer wieder neue lebensnotwendige Blutzellen herzustellen. Zu finden ist Knochenmark in allen größeren Knochen, vor allem in den langen Röhrenknochen und in den flachen Knochen wie Brustbein, Schulterblättern und Hüftknochen. Grundsätzlich wird es in gelbes und rotes Knochenmark unterteilt. Haben Neugeborene ausschließlich rotes Knochenmark, wird es im Laufe des Lebens zunehmend vom gelben Knochenmark verdrängt. Die rote Form dient vor allem der Neubildung von Blutzellen und enthält viele Stammzellen, welche sich wiederum zu verschiedenen Arten von Zellen weiterentwickeln. Neben den Blutplättchen (Thrombozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten) können auch rote Blutkörperchen (Erythrozyten) aus den Stammzellen entstehen. Erythrozyten, die scheibenförmig sind, enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Liegt jedoch eine Erbkrankheit vor, wie etwa eine Sichelzellenanämie, verformen sich die roten Blutkörperchen in krankhafte sichelförmige Zellen, die wegen ihrer Form die Blutgefäße im Körper verstopfen. Bei der Beta-Thalassämie hingegen wird zu wenig des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) gebildet beziehungsweise gehen die roten Blutkörperchen vorzeitig zugrunde, sodass es zu einer Blutarmut kommt.

Grafik: Anatomie eines Röhrenknochens

Starke Gelenkschmerzen

Etwa 3.000 bis 5.000 Menschen leben hierzulande mit einer Sichelzellenanämie. Laut Schätzungen der WHO kommen weltweit jährlich über 300.000 Kinder damit zur Welt. Mögliche Folgen: Durchblutungsstörungen, Organschäden sowie starke Schmerzen in den Knochen sowie in den Hüft- und Schultergelenken. Ist von einer sogenannten Knochennekrose, die auf eine gestörte Blutzirkulation zurückzuführen ist, die Hüfte betroffen, gibt es inzwischen mehrere Therapieoptionen. Hierzu zählen im fortgeschrittenen Zustand das Anbohren des Hüftkopfes – mit dem Ziel, eine verbesserte Durchblutung und somit eine Ausheilung der Nekrose zu erreichen. Liegt bereits eine Zerstörung des Knochens vor, kann der Defekt mit transplantierten Knochen oder Platten überbrückt und stabilisiert werden. Anders bei einem Gelenkschaden: Hier kommt in der Regel einzig die Implantation eines künstlichen Gelenkes infrage.

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