Krebs bei Männern

Bestrahlen, operieren oder beobachten?

Von Tobias Lemser · 2023

Mann hält ein Krebssymbol.
Foto: iStock / Panuwat Dangsungnoen

Rund 70.000 Männer erkranken jedes Jahr an Prostatakrebs. Vor allem im höheren Alter steigt das Risiko für die häufigste Krebsart bei Männern. Doch welche Therapie ist langfristig die beste? Britische Forschende sind hierzu in einer Langzeitstudie zu spannenden Erkenntnissen gekommen.

einem Gewicht von 20 Gramm gehört die Prostata zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Ihre Hauptaufgabe: mit Einsetzen der Pubertät Sekret zu bilden und somit zur Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes beizutragen. Auch unter dem Begriff Vorsteherdrüse bekannt, unterstützt sie den Verschluss der Harnblase.

Vielschichtige Diagnose

Da sich die Prostata unmittelbar vor dem Mastdarm befindet, ist sie für eine Untersuchung vom Rektum aus gut zugänglich – ein großer Vorteil, schließlich gehört die Tastuntersuchung zu den wichtigsten Methoden, um Prostatakrebs aufzuspüren. Männer ab dem 45. Lebensjahr haben einmal im Jahr die Möglichkeit, an einem Früherkennungsprogramm teilzunehmen. Ist die Prostata vergrößert, stehen weitere Untersuchungen an. Hierzu zählen die Abklärung der Familiengeschichte, ein Ultraschall sowie die Bestimmung des sogenannten PSA-Werts. Erhärtet sich ein Krebsverdacht, wird die Prostata per MRT exakt abgebildet. Zusätzlich bringt eine Biopsie genaueren Aufschluss.

bei krebs bei männern ist Schnelles Handeln gefragt

Das Heimtückische: Prostatakrebs bereitet erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf Beschwerden, im Frühstadium sind die ersten Anzeichen eher unspezifisch. Treten etwa Schmerzen beim Wasserlassen oder Samenerguss genauso wie Erektionsprobleme auf, sollte dies zeitnah, auch abseits der Früherkennungsuntersuchung, urologisch abgeklärt werden. Bestätigt sich dabei der Verdacht auf einen bösartigen Tumor, gilt es, direkt eine Therapie einzuleiten. Neben der radikalen Entfernung der Prostata liegt das Ziel der Strahlentherapie darin, die Tumorzellen zum Absterben zu bringen und dabei umliegendes gesundes Gewebe bestmöglich zu schonen – entweder herkömmlich über die Haut oder von innen mittels Kurzdistanz-Strahlentherapie, bei der eine radioaktive Substanz in die Prostata
injiziert wird.

Überwachen als beste Option

Manchmal kann es aber auch sinnvoll sein, den Tumor aktiv zu überwachen. Denn liegen etwa schwere Begleiterkrankungen vor, wird immer häufiger zunächst auf eine Tumortherapie verzichtet und stattdessen – zugunsten der Lebensqualität – das Karzinom engmaschig überwacht. Welche Therapie bei Niedrigrisiko-Karzinomen langfristig die beste ist, untersuchten Fachleute in der britischen Protect-Studie. Die Ergebnisse 15 Jahre nach der Therapieentscheidung zeigen: Nicht immer sind Bestrahlung und Operation die beste Wahl. Patienten mit Niedrigrisiko-Karzinomen hatten die gleiche krankheitsspezifische Sterblichkeit – unabhängig davon, ob sie bestrahlt, operiert oder nur aktiv überwacht wurden. Nur einmal im Jahr wurde der PSA-Wert bestimmt. Erst wenn dieser Wert um 50 Prozent angestiegen war, wurden diagnostische Untersuchungen gestartet.

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