Mikrozirkulation

Gefäßgesundheit im Fokus

Von Tobias Lemser · 2023

Knapp drei Viertel des gesamten Blutkreislaufs finden im kapillaren Netzwerk, der sogenannten Mikrozirkulation, statt. Diese ist für die Versorgung unserer 80 bis 100 Billionen Zellen verantwortlich. Aber was, wenn der Kreislauf gestört ist? Die Folgen können mitunter erheblich sein.

Eine Ärztin misst den Blutdruck eines älteren Patienten.
Foto: iStock / Prostock-Studio

Ob im kleinen Zeh, im linken Ohrläppchen oder im Zeigefinger: Wer in seinem Körper Blutgefäße finden möchte, wird so gut wie überall fündig. Kein Wunder: Schließlich ist unser gesamter Körper mit einem hochfeinen Netz an extrem verzweigten Blutbahnen durchzogen. 

Schwankender Blutdruck

Problem nur: So wie viele unserer Körperteile im Laufe der Jahre zu schwächeln beginnen, so ergeht es auch dem Gefäßsystem. Beispiele: Arterien und Arteriolen, die kleinsten der sichtbaren Arterien des gesamten Gefäßsystems. Deren Wände werden nicht nur schrittweise immer dicker, auch baut sich das elastische Gewebe innerhalb ihrer Wände ab. Neben der nachlassenden Elastizität verlieren die Gefäße zudem an Widerstandsfähigkeit, sodass sich etwa beim plötzlichen Aufstehen vom Stuhl der Blutdruck nicht schnell genug anpassen kann. Das Risiko für Schwindel oder in manchen Fällen sogar Ohnmacht ist dadurch erhöht. Und nicht nur das: Sind Arterien und Arteriolen ins Alter gekommen, können sie nicht mehr so schnell im Pumprhythmus des Herzens erschlaffen, weshalb der Blutdruck in der Herzschlagphase stärker als bei jungen Menschen ansteigt. Eine dauerhafte Erhöhung des sogenannten systolischen Wertes kann das Risiko beispielweise für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall steigern.

Aktive Wundheilung Durch funktionierende Mikrozirkulation 

Störungen der Mikrozirkulation können sich jedoch auch auf die Wundheilung auswirken – Menschen mit Diabetes kennen dies nur allzu gut. Denn ist die Durchblutung in den Beinen gestört, kann kein Sauerstoff zur Wunde gelangen. Somit können sich an der Wundstelle nicht genügend Hautzellen bilden. Bundesweit leben etwa 2,7 Millionen Menschen mit einer chronischen Wunde. Eiweiß- und Vitaminmangel, aber auch starkes Übergewicht sind Faktoren, die zu Problemen bei der Wundheilung führen können. Umso wichtiger ist deshalb eine gute Mikrozirkulation. Sie schafft die Voraussetzungen dafür, dass diese Nährstoffe dort ankommen, wo sie für die Wundheilung gebraucht werden. Dem kann Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz, nur beipflichten: „Neben der konsequenten Behandlung der Grunderkrankung sollten Betroffene ihren Lebensstil und ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken und schädliche Einflüsse möglichst ausschalten.“ Außerdem rät er zum Schutz der Gefäße, sich ausgewogen zu ernähren, nicht zu rauchen, Stress abzubauen und sich regelmäßig zu bewegen. 

Schon gewusst?

Mikrozirkulation bezeichnet die Durchblutung der kleinsten Blutgefäße mit einem Durchmesser, kleiner als 100 Mikrometer. Hinter Wundheilungsstörungen, chronischen Schmerzen und Gefäßerkrankungen kann eine mangelnde Mikrozirkulation stecken. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), koronare Herzkrankheit (KHK) und der Schlaganfall sind Beispiele für Durchblutungsstörungen durch Einengung oder Verschluss zuführender arterieller Gefäße. Wird ein Verschluss der Arterien im Gefäß vermutet, können ein EKG und Bluttests Aufschluss über dessen Ausmaß geben.

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