Bandscheibenprolaps

Wenn der Stoßdämpfer verrutscht

Von Mark Krüger · 2018

Detailansicht: Nackenmassage. Thema: Bandscheibenprolaps
Wenn der Nacken ungewöhnlich schmerzt, kann eine Bandscheibenvorfall die Ursache sein.

Der berühmt berüchtigte Bandscheibenvorfall (Prolaps): Wer selbst noch nicht von ihm heimgesucht wurde, hat zumindest schon einmal von ihm gehört. Meist tritt er im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) auf, in etwa zehn Prozent der Fälle an der Halswirbelsäule (HWS). Was sind hierfür die Ursachen, typische Symptome und welche Therapieoptionen gibt es?

Schmerzen des Nackens, eventuell mit Ausstrahlung in einen Arm? Gefühlsstörungen oder auch Lähmungen der Armmuskulatur? Oder ein Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Kältegefühl in Arm oder Hand? Wenn diese Symptome auftreten, liegt ein Verdacht zur Ursache besonders nahe: ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule. In sehr seltenen Fällen kommt es sogar zu einer Querschnittssymptomatik mit Lähmungen und Sensibilitätsverlust. Steht die Diagnose, mithilfe von Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), fragen sich Betroffene: Wie konnte das bloß passieren?

Bandscheibenprolaps: Ein schleichender Prozess

Die Bandscheiben liegen wie Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie verbinden die Wirbel flexibel miteinander, sorgen gleichzeitig aber auch für Beweglichkeit in alle Richtungen. Auch wenn die Beschwerden als akut auftretend beschrieben werden, handelt es sich bei einem Bandscheibenvorfall, der bereits im mittleren Lebensalter auftritt, ursächlich um eine Verschleißerkrankung: „Der Wassergehalt der Bandscheibe nimmt mit der Zeit ab, sodass der äußere Ring der Bandscheibe reißen kann. Werden Anteile des gallertartigen Bandscheibenkerns in den Spinalkanal gedrückt, können sie dort Druck auf Nerven oder das Rückenmark ausüben“, erklärt PD Dr. med. Marc Dreimann, Leitender Arzt der Wirbelsäulenchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht Schmerzen; nicht jeder Bandscheibenvorfall muss operiert werden, sondern kann konservativ, etwa durch eine adäquate Schmerztherapie, behandelt werden. „Eine OP ist dann induziert, wenn deutliche Schwächen eines Armmuskels bestehen oder wenn unter einer konservativen Therapie die Beschwerden nicht ausreichend kontrollierbar sind“, so der Facharzt. 

Verschiedene OP-Verfahren einsetzbar 

Bei der klassischen Operation wird die ganze Bandscheibe und der Vorfall entfernt und ein Platzhalter in das Bandscheibenfach eingebracht. „Die Beweglichkeit des Faches ist damit aufgehoben, was zur Verknöcherung der Bandscheibe führt. Alternativ kann eine Bandscheibenprothese in das Fach eingebracht werden“, so Prof. Dr. med. Florian Ringel, Direktor der Neurochirurgischen Klinik in Mainz.

Bandscheibenprothesen sind seit den frühen 1990er-Jahren verfügbar und haben sich seitdem deutlich weiterentwickelt, vor allem was den langfristigen Erhalt der Beweglichkeit des Bandscheibenfaches anbelangt. Die geringere Belastung der Gelenke nahe der Versteifung soll dadurch zu einem geringeren Verschleiß der angrenzenden Halswirbelsäule führen. (Langzeit-)Studien konnten zeigen, dass Bandscheibenprothesen in Hinblick auf die Verbesserung der Beschwerden durch den Vorfall gleichwertig gute Ergebnisse erbringen wie die klassische Operationsmethode. Allerdings kommen Prothesen nur bei Patienten mit geringen Verschleißveränderungen der Halswirbelsäule infrage. Das Fazit von Prof. Ringel: „Ob Prothese oder Versteifungsoperation – mit beiden Verfahren sind die Operationsergebnisse für den Patienten auch langfristig sehr gut.“

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