Mangelerscheinungen

Wenn die Nährstoffe auf dem Teller bleiben

Von Tobias Lemser · 2019

Eine Mangelversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen gehört zu den häufigsten Begleiterscheinungen im höheren Alter. Zumeist unterschätzt werden die teils beträchtlichen Folgen. Ein Baustein in der Therapie können Nahrungsergänzungsmittel sein. Doch es gibt auch bestimmte Risiken.

Löffel mit verschiedenen Pillen, die wie Honig und Marmelade angerichtet sind.
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel sollten mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Foto: iStock/supitchamcsdam

Zum Kochen reicht die Kraft nicht mehr und selbst das Essen auf Rädern bleibt nach drei Gabeln stundenlang unangerührt auf dem Esstisch zurück. Für viele der immer mehr und älter werdenden Senioren ist die Nahrungsaufnahme ein mühsames Unterfangen. Appetitlosigkeit, Einsamkeit, aber auch Zahnprobleme führen häufig dazu, dass zu wenig oder das Falsche gegessen wird. Nicht selten schlagen zudem Medikamente auf den Magen.

Mangelerscheinungen: Studie deckt Vitamin-Defizit auf

Die häufige Folge: Viele Hochbetagte sind unterernährt und leiden unter einem Vitamin- und Mineralstoffmangel, der sich erheblich auf die körperliche Gesamtverfassung auswirkt – was Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums München in einer Ende 2017 veröffentlichten Studie unter mehr als 1.000 Studienteilnehmern im Alter von 65 bis 93 Jahren bestätigten. Demnach liegt bei jedem Zweiten eine mangelhafte Versorgung mit dem für den Knochenbau so wichtigen Vitamin D vor. Zudem hat laut der Untersuchung jeder Vierte einen Mangel an Vitamin B12 – ein Vitamin, das bei Stoffwechselvorgängen relevant ist. Doch wie wirkt sich eine solche Unterversorgung aus? „Dieser Mangel kann zu sehr unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit führen sowie Blutbildveränderungen und Kribbeln in den Armen oder Beinen, also Sensibilitätsstörungen, hervorrufen“, so PD Dr. Barbara Thorand vom Institut für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München. Aber auch zerebrale oder psychische Symptome wie Gedächtnisstörungen oder Verwirrtheit können mit einem Vitamin-B12-Mangel einhergehen – was gerade bei älteren Alleinlebenden fatale Konsequenzen mit sich bringen kann und ärztlich abgeklärt werden muss.

Gefahren durch Selbstmedikation

Wird ein Vitamin- und Mineralstoffmangel diagnostiziert, ist oftmals – neben einer nährstoffreichen Ernährung und viel Trinken – die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln hilfreich. Wichtig jedoch: Eine Selbstmedikation mit Vitamin- oder Mineralstoffpräparaten sollte lediglich kurzzeitig erfolgen. Gerade bei den Vitaminen A und D ist es notwendig, die Dosierungsrichtlinien sorgfältig einzuhalten, da sie sich aufgrund ihrer Fettlöslichkeit im Körper anreichern können. Wird etwa Vitamin D überdosiert eingenommen, kann es zu Nierensteinen oder zu einer Nierenverkalkung kommen. Gerade für Senioren ist es daher besser, sich – basierend auf einem großen Blutbild – vom Arzt oder Apotheker beraten beziehungsweise von Angehörigen an die Hand nehmen zu lassen, um etwaige Nährstoffmängel zu beheben – ein vielleicht entscheidender Beitrag zu einem besseren Allgemeinbefinden im hohen Alter.

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