Alltag mit COPD

Hitze, Ängste, Schadstoffe stressen kranke Lungen

Von Jürgen Ackermann · 2019

Ein erschöpfter Bauarbeiter sitzt an eine Wand gelehnt. Thema: Alltag mit COPD
Foto: iStock/interstid

Gerade für Menschen mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen sind Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit und Luftverschmutzung enorme Belastungsfaktoren. Es gibt aber eine Reihe von Übungen und Maßnahmen, die das Leben mit der Krankheit leichter machen.

Über 40 Grad im Schatten, Hitzerekorde, tropische Nächte. Wie bereits im vergangenen Jahr hatte es auch der Sommer 2019 wieder in sich. Gerade in den Städten war die Hitze teilweise kaum noch auszuhalten. Für Monika M. (52) aus Berlin war es dieses Mal wieder besonders schlimm. Vor 15 Jahren hat der Arzt bei ihr COPD – die chronisch obstruktive Lungenerkrankung – diagnostiziert. Seitdem gehören Atemnot, Husten und Auswurf zu ihrem Alltag. Fast unerträglich war für sie aber diese enorme Hitze der vergangenen Sommer. Statt an den See zu radeln, blieb M. zu Hause – auch weil ihr für die kleinste Bewegung die Luft fehlte, das Schnaufen unangenehm war. 

Alltag mit COPD: Probleme werden durch Hitze verstärkt

Monika M. existiert so nicht, ihre Probleme aber kennen zahlreiche COPD-Patienten. Schon kurze Fußwege, ein paar Treppenstufen oder der Wocheneinkauf rauben ihnen den Atem. Sie fangen an zu schnaufen, zu husten, zu schwitzen – und schämen sich. Verstärkt werden die gesundheitlichen Probleme einer COPD im Sommer: Die Kombination aus Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und verschmutzter Luft kann sehr schnell ernsthafte Probleme verursachen. 

COPD-Patienten können dabei leicht in Panik verfallen. Vor allem bei Atemnot steigen Todesängste auf. Dabei kommen für Betroffene bisweilen erschreckende Bilder der Erinnerung aus dem Horrorjahr 2003 hoch. Allein in Deutschland starben in diesem Sommer 3.500 Alte und Kranke, oft an Lungenversagen. In Paris brachen an einem einzigen Augusttag, als die Temperaturen erstmals 39 Grad überstiegen, 40 Menschen leblos zusammen. Viele starben in ihren Häusern, ohne dass es irgendein Angehöriger auch nur bemerkte. Die Zahl der Toten war in jenem Sommer so hoch, dass in der Nähe der französischen Hauptstadt sogar ein Kühllager für Lebensmittel zur größten Leichenhalle Frankreichs umfunktioniert werden musste.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019

Spezielle Übungen

Um die Ängste in den Griff zu bekommen, gibt es spezielle Übungen, die COPD-Betroffene anwenden. Hilfe leistet die Psycho-Pneumologie, die bei Atemnot-Ängsten auf bewährte psychologische Konzepte zurückgreift und sie an die spezielle Situation von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen anpasst. Als hilfreich haben sich immer wieder Atemtechniken und Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung, Bio-Feedback, Funktionelle Entspannung oder Yoga erwiesen. 

Da meist Raucher von COPD betroffen sind, ist es für sie von entscheidender Bedeutung, mit dem Rauchen aufzuhören. „Die Raucherentwöhnung ist die wirksamste und kosteneffektivste nichtmedikamentöse Maßnahme, um das weitere Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen“, heißt es beim Internetportal lungeninformationsdienst.de. Um das Nichtraucher-Ziel zu erreichen, empfehlen sich entsprechende Nichtraucherkurse. Genauere Infos dazu halten die Krankenkassen bereit. 

Und: Menschen mit COPD sollten sich unbedingt impfen lassen. Vor allem die Grippeschutzimpfung hilft, Infekte zu vermeiden. So verringern Impfungen das Risiko, dass sich die Krankheit verschlechtert. Lungenfachärzte empfehlen zudem vor allem die Impfung gegen Pneumokokken, den Hauptauslösern der Lungenentzündung.

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