Arthroseschmerzen

Ein Spalt für Knorpelwachstum

Von Nadine Effert · 2024

Arthrose ist die häufigste aller Gelenkerkrankungen. Für Millionen von Menschen in Deutschland bedeutet dies zunehmende Schmerzen und eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Wenngleich die Symptome relativ gut in den Griff zu bekommen sind, hoffen Betroffene auf neue Erkenntnisse aus der Forschung – und die kommen aus Utrecht.

Eine Frau hält sich das schmerzende Knie
Bei einer Kniearthrose wird die schützende Knorpelschicht im Gelenk dünner. Foto: iStock / L. Chernetska

Geschwollene Gelenke, die morgens steif sind und bei jeder Bewegung schmerzen: Laut der Deutschen Arthrose-Hilfe leiden darunter rund fünf Millionen Menschen – vorrangig in Händen, Knie und Hüfte. Arthrose ist keine Erscheinung, die nur bei alten Menschen auftritt. Auch junge Menschen kann die chronisch-degenerative Gelenkerkrankung treffen – häufig durch intensive sportliche Belastung, aber auch als Spätfolge eines Unfalls, infolge von Überbelastungen durch Übergewicht oder aufgrund einer angeborenen Schwäche oder Formstörung der Gelenke.

ArthroseSchmerzen lindern

Trotz unterschiedlicher Ursachen liegt den entzündeten, geschwollenen und schmerzenden Gelenken stets eine zunehmende Abnutzung des als Stoßdämpfer dienenden Gelenkknorpels zugrunde. Die Folge: Der Gelenkspalt wird immer enger, bis die Knochenenden direkt aufeinander reiben. Auch der Knochen selbst verändert sich im Verlauf und bildet an den Rändern knöcherne Ausziehungen, sogenannte Osteophyten, die bei Bewegung ebenso Schmerzen auslösen. Bei fortschreitender Krankheit werden die Gelenke immer unbeweglicher und steifer. Hinzu kommen Schmerzen bei Ruhe. In einem frühen bis mittleren Stadium der Erkrankung stehen Betroffenen verschiedene konservative Therapien zur Verfügung, die das Voranschreiten des Verschleißes verlangsamen, die Schmerzen lindern und die Bewegungsfreiheit wiederherstellen können. Dazu zählen physikalische Therapie, Injektionen mit aufbereitetem Eigenblut oder Hyaluronsäure, Bewegung ohne Belastung sowie schmerzlindernde, entzündungshemmende Medikamente. Eine operative Behandlung, etwa in Form einer Gelenkspiegelung oder einem künstlichen Gelenkersatz, ist das letzte Glied in der Behandlungskette.

Alternative zum Ersatz

Bislang war es nicht möglich, eine Arthrose zu bremsen oder gar rückgängig zu machen. Das könnte sich, wenn es nach einem Forscherteam um Mylène Jansen vom University Medical Center Utrecht geht, in Zukunft ändern. Experimente an von starker Kniearthrose betroffenen Menschen zeigte, dass mithilfe einer speziellen Apparatur ein Gelenkspalt erzeugt werden kann, wodurch der Knorpel Raum zum Nachwachsen hat. Bei vielen Studienteilnehmenden konnte die Maßnahme Erfolge verbuchen. Im Übersichtsartikel, erschienen im November in der Fachzeitschrift „Nature Reviews Rheumatology“, schreibt die Forscherin, dass es immer mehr Anzeichen dafür gebe, dass man den „Prozess des Gewebezerfalls bei Arthrose umkehren kann“. Vor allem aber kam es zu einer Linderung der Beschwerden, was zum Beispiel einen Gelenkersatz in jungen Jahren hinauszögert. Zudem könnten verbesserte Erkenntnisse über die der Gelenkreparatur zugrundeliegenden Mechanismen auch neue Anhaltspunkte für gezieltere Behandlungsmöglichkeiten liefern.

Quellen:
www.arthrose.de
www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/arthrose
www.gesundheitsinformation.de/arthrose.html

Schon gewusst?

Bei den über 60-Jährigen sind knapp die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer von Arthrose betroffen. Während eine Hüftgelenk-Arthrose bei beiden Geschlechtern gleichermaßen auftreten, leiden Frauen doppelt so häufig an einer Arthrose der Knie- und Fingergelenke. Über vier Millionen Menschen haben allein in Deutschland bereits ein künstliches Gelenk. Jährlich werden etwa 230.000 künstliche Hüftgelenke, 180.000 künstliche Kniegelenke sowie 24.000 künstliche Schultergelenke eingesetzt.

Quelle: Deutsche Arthrose-Hilfe e. V.

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