Rückenmuskulatur

Das ist die wichtigste Gesundheitsressource

Von Nadine Effert · 2024

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gründen, eine Arztpraxis aufzusuchen, und verursachen jedes Jahr mehrere Milliarden Euro Krankheitskosten. Was ist Gift für den Rücken? Und mit welcher Maßnahme lassen sich Kreuzschmerzen am effektivsten vorzubeugen?

Frau hebt einen Fitnessball hoch, Rückansicht
Foto: iStock/jacoblund

Dass jemand heutzutage nicht über Kreuzschmerzen klagt, gilt schon fast als Rarität: Denn im Jahr 2021 waren 26,2 Millionen Menschen in Deutschland mit Rückenbeschwerden in ärztlicher Behandlung – also fast ein Drittel der Bevölkerung. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der im November vorgestellt wurde. „Damit sind Rückenschmerzen eines der häufigsten Gesundheitsprobleme in Deutschland“, sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit dem Alter; Frauen sind häufiger betroffen. Jedoch haben auch jüngere Erwerbstätige Rückenbeschwerden: Im Alter zwischen 30 und 35 Jahren leiden bereits 27 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer darunter.

Fokus RückenMuskulatur

In den meisten Fällen stecken harmlose Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur hinter den Beschwerden, die somit häufig spontan und ohne Behandlung nach einigen Tagen verschwinden. Wichtig: nicht in eine Schonhaltung verfallen, sondern in Bewegung bleiben. Wärmebehandlungen, Massagen und Akupunktur verhelfen zu einer schnelleren Linderung. Ursache für Rückenschmerzen können sowohl körperliche als auch psychische Faktoren sein. Dazu zählen unter anderem zu wenig Bewegung, falsche Haltung, einseitige Tätigkeiten, Übergewicht und Stress. Prof. Dr. Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln, weist angesichts der Ergebnisse aus dem Gesundheitsatlas auf LinkedIn darauf hin, dass eine „gut ausgebildete Muskulatur die wohl wichtigste Gesundheitsressource“ gegen Rückenschmerzen sei. Bewegungsmangel würde diese hingegen „gravierend fördern“. Daher, so der Gesundheitsexperte, müsse sich präventives als auch therapeutisch angeleitetes Muskeltraining „als zentrale und primäre Intervention“ etablieren.

Chronifizierung vermeiden

„Angesichts von zunehmend älter werdenden Belegschaften in Deutschland sollten Risikofaktoren, die mit der Entstehung oder Chronifizierung von Rückenschmerzen in Zusammenhang stehen, möglichst frühzeitig adressiert werden“, so Schröder. Schließlich seien auch die volkswirtschaftlichen Folgen beachtlich. Laut Krankheitskostenstatistik entfielen im Jahr 2022 11,6 Milliarden Euro auf Rückenleiden. Von einer Chronifizierung ist die Rede, wenn die Schmerzen länger als drei Monate anhalten. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind 15,5 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Wichtig ist es, rechtzeitig eine Arztpraxis aufzusuchen, um den Übergang von zeitweisen zu dauerhaften Schmerzen zu vermeiden und die Wurzel des Übels ausfindig zu machen. Denn es können – wenn auch nur in etwa bis zu 30 Prozent der Fälle – ebenso ernsthafte Erkrankungen wie zum Beispiel Wirbelbrüche, Entzündungen oder Nervenschäden im Bereich der Wirbelsäule Auslöser für die Beschwerden sein.

Grafik: Rückenschmerzen in der deutschen Wohnbevölkerung

Quellen:
Deutsche Rheuma-Liga: Rückenschmerzen
Stiftung Gesundheitswissen: Rückenschmerzen

Zahl zum Staunen

96,7 Millionen

So viele Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Rückenschmerzen gab es im Jahr 2022 unter den 34,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland.

Quelle: Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) – Rückenschmerzen, November 2023

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