Parodontitis

Wenn die Zähne aufs Herz schlagen

Von Tobias Lemser · 2023

Frau mit Zahnschmerzen beim Zähneputzen.
Foto: iStock / PeopleImages

Verliert der Zahnhalteapparat an Festigkeit, könnte eine Parodontitis dahinterstecken. Die Ursache muss jedoch nicht allein eine ungenügende Mundhygiene sein. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, da laut einer schwedischen Studie auch unser Herz in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Morgens Zähne putzen, abends Zähne putzen: Was für Erwachsene selbstverständlich ist, kann kleinere Kinder schon mal aus der Fassung bringen. Doch es lohnt sich, unseren Jüngsten eine gute Zahn- und Mundpflege beizubringen. Denn die Gefahr, irgendwann eine Parodontitis, also eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats, zu bekommen, lauert ständig.

Auslöser für Parodontitis

Verursacht wird eine Parodontitis, auch Parodontose genannt, in der Regel durch bakterienbehaftete Zahnbeläge. Diese führen zunächst zu Zahnfleischentzündungen, welche sich in der Folge auf den Kieferknochen ausbreiten und auf lange Sicht zu Zahnverlust führen können. Doch eine Parodontitis kann auch bei einer sehr guten Zahnhygiene entstehen, so etwa bei einem Mangel an bestimmten Nährstoffen. Ist das Immunsystem dadurch aus der Bahn geworfen und die Abwehrfähigkeit demzufolge verringert, haben Bakterien beste Bedingungen. „Parodontitis ist eine sogenannte stille Krankheit, die anfangs symptomlos verläuft und damit im Verborgenen sehr viel Unheil anrichten kann“, erklärt dazu Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer. Rund 35 Millionen Menschen in Deutschland sind an Parodontitis erkrankt. Bei vielen Betroffenen wird die Diagnose erst nach dem 40. Lebensjahr gestellt.

Erhöhtes Herzinfarktrisiko

Das Problem: Wie man inzwischen weiß, kann eine Parodontitis auch zum Risikofaktor für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden – das bestätigt eine schwedische Studie aus dem vergangenen Jahr. Laut der Parokrank-Kohortenstudie hatten Personen mit einer Parodontitis zu Studienbeginn ein um 49 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in den nächsten sechs Jahren zu erleiden, als Menschen mit guter Zahngesundheit. Je schwerer die Zahnbetterkrankung, desto höher war das Risiko. Man geht davon aus, dass Parodontitis-Bakterien Entzündungsbotenstoffe, sogenannte Mediatoren, freisetzen, welche über eine Wunde zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel in unsere Blutbahn gelangen und schließlich am Herz gefährliche Entzündungen erzeugen.

Prävention hilft

„Das frühzeitige Erkennen und die Behandlung einer Parodontitis sind deshalb wichtige Präventionsmaßnahmen, um Allgemeinerkrankungen entgegenzuwirken, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können“, so der Bundesvorsitzende des Bundesverbands der Niedergelassenen Kardiologen, Dr. Norbert Smetak. Umso besser also, frühestmöglich die Zähne penibel zu pflegen, wozu auch das Reinigen der Zahnzwischenräume zählen sollte. Präventiv, aber auch als Therapie wird darüber hinaus zum regelmäßigen Zahnarztbesuch und zur professionellen Zahnreinigung geraten – die einzige Möglichkeit, Beläge und Ablagerungen auch unterhalb des Zahnfleischrands zuverlässig zu entfernen.

Array
(
    [micrositeID] => 36
    [micro_portalID] => 26
    [micro_name] => Gesund und schmerzfrei leben
    [micro_image] => 4611
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1474976944
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1569404062
    [micro_cID] => 1238
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)