Halluzinogen

Rauschhafte Heilung?

Von Sarah Schroth · 2024

Depression, Angststörungen, Burnout: Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet. Bereits seit einigen Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem therapeutischen Nutzen von Substanzen, die als Halluzinogene bekannt sind.

Neurologie-Arzt, der ein Gehirn im Konzept von Demenz und psychischer Gesundheit hält.
Foto: iStock / Iván Jesús Cruz Civieta

Seelische Belastungen sind definiert als Störungen des menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns. Sie zählen zu den vier häufigsten Ursachen für die Verkürzung der Lebenszeit von Menschen und führen zu erheblichen Leistungseinschränkungen und Leidensdruck bei Betroffenen. Laut Studien leiden jedes Jahr 27,8 Prozent der erwachsenen Population an einer psychischen Erkrankung. In der gesamten EU wird die Zahl der Betroffenen auf über 150 Millionen geschätzt.

Auslöser sind multifaktoriell

Die Ursachen für psychische und psychosomatische Erkrankungen sind vielfältig. Den bedeutsamsten Erklärungsansatz liefert das bio-psychosoziale Modell, das die Zusammenhänge zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren beschreibt. So kann eine biologische Veranlagung das Risiko einer Depression oder Schizophrenie erhöhen. Die Erkrankung bricht jedoch erst dann aus, wenn zusätzliche psychosoziale Risikofaktoren, wie frühe Gewalterfahrungen oder übermäßige familiäre oder berufliche Stressbelastung, die Weichen im weiteren Lebensverlauf entsprechend stellen.

Halluzinogene als Hoffnungsschimmer

Eine Wunderwaffe gegen psychische Erkrankungen gibt es nicht. Präventiv ist ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Sozialkontakten und einer guten Work-Life-Balance entscheidend. Ist die Erkrankung bereits ausgebrochen, sind psychotherapeutische und psychopharmakologische Behandlungsansätze der absolute Goldstandard und helfen vielen Menschen bei der Bewältigung ihrer Erkrankung. Da diese Maßnahmen allerdings nicht bei allen zu einer Besserung führen, befasst sich die Forschung mit weiteren Behandlungsmöglichkeiten für diese sogenannten therapierefraktären Patientinnen und Patienten. Besonders vielversprechend ist die Gruppe der halluzinogenen Substanzen, die aufgrund ihres illegalen Gebrauchs in der Feier- und Drogenszene lange Zeit verschrien waren. Der Psychologe Malte Klar, der an der Berliner Charité das Potenzial von Psilocybin, der Substanz in den „Magic Mushrooms“, in der Behandlung von Depressionen erforscht, berichtet: „Unsere ersten Forschungsergebnisse stimmen mich optimistisch, dies könnte eine Therapie werden, die (…) vielen Menschen hilft, die heute nicht recht weiterkommen.“ 

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