Diabetisches Fußsyndrom

Bloß nicht verletzen

Von Jens Bartels · 2020

Mediziner untersucht den Fuß einer Seniorin. Thema: Diabetisches Fußsyndrom
Ein diabetischer Fuß gehört in die Hände eines Facharztes. Foto: iStock / Pornpak Khunatorn

Diabetes gehört in Deutschland zu den Hauptgründen für Fuß-Amputationen. Der Grund: Betroffene leiden oft an schlecht durchbluteten Beinen. Dadurch können sich unbemerkt in kürzester Zeit Wunden entzünden, die nur schwer wieder heilen. Helfen können Standardtherapien. Eine alternative Behandlungsmöglichkeit kommt aus dem Tauchsport.

Über sieben Millionen Menschen mit Diabetes mellitus leben derzeit in Deutschland. Dahinter verbirgt sich eine nichtübertragbare Krankheit, die durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Hochrechnungen sagen steigende Fallzahlen voraus. Der Diabetes beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern kann auch zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Dazu zählt das diabetische Fußsyndrom (DFS).

Wunden genau beobachten

Dieses Syndrom gehört zu den häufigsten Folgen der Zuckerkrankheit. Ausgangspunkt sind meist geschädigte Nerven. Durch die Nervenschäden nimmt die Schmerz- und Druckempfindung ab. Deshalb spüren Betroffene kleine Verletzungen häufig längere Zeit nicht. Kommen dann noch Durchblutungsstörungen hinzu, heilen Wunden schlechter. Auf diese Weise können sich innerhalb kurzer Zeit einfache Verletzungen zu Geschwüren und offene Wunden auswachsen. 

Klar muss sein: Je früher ein diabetischer Fuß erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Erfolgt die Behandlung zu spät, droht die Gefahr einer Amputation des Fußes oder sogar von Teilen des Beines, damit eine Infektion in andere Körperbereiche vermieden wird. Entsprechend sollten Diabetiker schon bei kleinsten Verletzungen an Fuß oder Bein einen Gefäßspezialisten aufsuchen, wenn eine Wunde nach einer Woche noch nicht abheilt oder sogar schlimmer wird.

Diabetisches Fußsyndrom: fachkundiges Team kontaktieren

Grundsätzlich ist die Behandlung eines diabetischen Fußes langwierig und anspruchsvoll. Aufgrund der Komplexität dieser Erkrankung sollten verschiedene Fachärzte zusammenarbeiten. Zur Standardtherapie gehören je nach Lokalisation, Größe und Tiefe der Wunde Verbände, eine Druckentlastung, die medikamentöse Behandlung oder chirurgische Maßnahmen. 

Natürlich spielt auch ein gut eingestellter Diabetes eine wichtige Rolle. Da es sich im Prinzip um einen Sauerstoffmangel im Zellgewebe handelt, kann zudem die hyperbare Sauerstofftherapie eine mögliche Behandlungsoption sein. Die Methode kommt aus dem Tauchsport. Bei der Sauerstofftherapie atmen die Betroffenen unter erhöhtem Luftdruck in einer Druckkammer medizinisch reinen Sauerstoff ein. Über die Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert, insgesamt steigt die Sauerstoffkonzentration im Blut dadurch um ein Vielfaches an. So wird auch das Wundgewebe mit mehr Sauerstoff versorgt, um die Heilung anzuregen.

Wussten Sie schon, dass …

... es im Jahr 2017 laut des Faktenblattes „Diabetisches Fußsyndrom“, bezogen auf 100.000 Einwohner in Deutschland, etwa elf Amputationsfälle oberhalb des Sprunggelenks bei Personen mit Diabetes gab?

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