Alzheimer-Diagnose

Neuer Test prognostiziert Gedächtnisverlust

Von Tobias Lemser · 2019

Alzheimer ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die unser Gedächtnis stark beeinträchtigt. Amerikanische Forscher schätzen, dass weltweit alle 66 Sekunden ein Mensch neu daran erkrankt. Wie wichtig es ist, die Krankheit des Vergessens noch vor den ersten Symptomen zu entdecken, zeigt eine ganz neue Studie.

Senior schaut sich ein Foto-Album an.
Selbst das Wiedererkennen von Familienmitgliedern wird für Alzheimer-Patienten im zunehmenden Stadium schwierig. Foto: iStock/KatarzynaBialasiewicz

Er gehörte zu den prominentesten Betroffenen, die an Alzheimer erkrankten. Anfang Februar verstarb Rudi Assauer mit 74 Jahren an den Folgen dieser unheilbaren Erkrankung. Bereits im Jahr 2010 erhielt der Ex-Manager des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 die Diagnose. Was bei vielen anfangs häufig mit Vergesslichkeit beginnt, mündet oftmals in drastischen Persönlichkeitsveränderungen.

Erkrankungsbeginn vor ersten Symptomen

Rund 1,7 Millionen Menschen sind deutschlandweit an Demenz erkrankt. Alzheimer ist die häufigste Form, von der rund 60 bis 70 Prozent der Demenzpatienten betroffen sind. Experten gehen davon aus, dass die Anzahl der Erkrankten bis zum Jahr 2050 sogar auf rund drei Millionen steigen wird. Auch wenn Alzheimer zumeist erst ab einem Alter von 65 Jahren diagnostiziert wird, beginnt die Erkrankung bereits viel früher, bevor die ersten Symptome offensichtlich werden. Erste schleichende Veränderungen in Teilen des Gehirns zeigen sich zumeist mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen – oft jedoch ohne sie bewusst wahrzunehmen. 

Alzheimer-Diagnose: Früherkennung verbessert Therapie

Gerade in der Diagnose von Alzheimer konnten Forscher zuletzt immense Fortschritte erzielen. Besonders vielversprechend: eine ganz neue Blutanalyse, die es erlaubt, Alzheimer lange vor den ersten Krankheitssymptomen zu erkennen. Forscher des Deutschen Zentrums für neurogenerative Erkrankungen der Uniklinik Tübingen und des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung stellten jüngst einen Test vor, der den Tod von Nervenzellen misst. Die Proteine, die beim Zerfall der abgestorbenen Nervenzellen übrigbleiben, ließen sich damit zuverlässig bestimmen. Das Verblüffende an dem Test: Die Forscher konnten Vorhersagen über den Verlust von Hirnmasse und über kognitive Beeinträchtigungen machen, die zwei Jahre später tatsächlich eingetreten sind – Prognosen, die den Experten zufolge die Therapie positiv beeinflussen könnte.

Denn derzeit verfügbare Medikamente zeigen frühzeitig eingesetzt die größte Wirksamkeit. Auch die Behandlung von häufigen Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus kann den Krankheitsverlauf stabilisieren. Nicht zuletzt können sich Betroffene und Angehörige besser auf die Folgen einstellen. Fakt ist: Trotz dieser Erfolge steht die Forschung noch vor großen Aufgaben. Wie wichtig neue Therapien sind, bestätigen weitere Experten. Denn wenn man das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung um fünf Jahre verzögere, könnte man die Zahl der Patienten, die das Krankheitsstadium erreichen, in Deutschland bis 2050 bei konstant einer Million halten.

Wussten Sie schon, dass …

... in Deutschland aktuell eine halbe Million Menschen unter der Alzheimer-Krankheit leiden?

... bis zum Jahr 2050 sich die Zahl der Betroffenen verdoppeln wird?

... unter anderem Bluthochdruck, Diabetes und starkes Übergewicht das Risiko für Alzheimer erhöhen?

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