Schlaf

Vorsicht, Wechselwirkung!

Von Tobias Lemser · 2023

Körper einer schlafenden Person im Bett.
Die beliebte Seitenlage beim Schlafen ist oft Ursache für schmerzhafte Verspannungen. Foto: iStock / AndreyPopo

Menschen mit chronischen Schmerzen leiden oft unter Schlafproblemen. Eine französische Studie hat den Zusammenhang zwischen Schlaf und Schmerzen genauer unter die Lupe genommen und ist zu spannenden Erkenntnissen gekommen. Ein erster wichtiger Schritt ist jedoch eine optimale Schlafumgebung.

Was gibt es Besseres, als todmüde ins Bett zu fallen und bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen? Durchschnittlich 24,4 Jahre schlafen wir Deutschen im Laufe unseres Lebens. Kaum vorstellbar, doch auch irgendwie logisch: Schließlich könnten wir ohne Schlaf schlicht und einfach nicht existieren.

Matratzenkauf: ganz individuell

Damit die Nachtruhe so erholsam wie möglich wird, kommt dem Schlafumfeld eine große Bedeutung zu. Hierzu zählen nicht nur die passende Raumtemperatur – 16 bis 18 Grad sind ideal – und das Verbannen von Smartphone und Fernseher aus dem Schlafzimmer. Ebenso entscheidend, gerade für unseren Bewegungsapparat, ist die optimale Matratze. Ein falsches Modell, ein ungeeignetes Kissen oder ein zu starrer Lattenrost sind häufig der Grund für Rückenschmerzen. Worauf es beim Matratzenkauf zu achten gilt, hängt etwa von Gewicht, Größe und Körperbau des Menschen ab. Auch wer gesundheitliche Probleme wie einen Bandscheibenvorfall oder Hüftbeschwerden hat, sollte genau hinschauen und sich ausführlich beraten lassen. So unterstützen Schaumstoff-Matratzen zumeist die Wirbelsäule recht gut. Das heißt, dass schwere Körperbereiche moderat einsinken und leichtere gut gestützt werden. Gut zu wissen: Würde der Körper insgesamt zu stark einsinken, hätte dies zur Folge, dass die Bewegung im Schlaf eingeschränkt würde.

Schlaf und Schmerz im Wechselspiel

Die Möglichkeit, sich im Schlaf frei bewegen zu können, ist das A und O. Bewegung stimuliert die Durchblutung und sorgt für geschmeidige Gelenke. Ohne diese Freiheit fühlten wir uns unausgeschlafen und steif wie ein Brett – ganz abgesehen von diversen Schmerzen am gesamten Bewegungsapparat. Dass sich Schlaf und Schmerzen gegenseitig beeinflussen, ist für die Wissenschaft nicht neu. Während Schmerzen den Schlaf stören, verstärkt schlechter Schlaf den Schmerz. Mangelt es etwa an Tiefschlafphasen, kann es nicht nur zu einer allgemeinen körperlichen Schwächung kommen, auch ist dann vielfach die Schmerzempfindlichkeit erhöht.

Schmerzhöhepunkt in der Nacht

Inwieweit unser Schmerzempfinden von der inneren Uhr gesteuert wird, dieser Frage ist ein französisches Forscherteam des Inserm im Forschungszentrum für Neurowissenschaften in Lyon nachgegangen. Hierfür hielten sie zwölf junge Erwachsene im Labor 34 Stunden lang wach, ohne dass externe Signale auf sie einwirkten: kein Zeitplan, keine festen Mahlzeiten, sondern jede Stunde ein Snack, konstante Temperatur und wenig Licht. Indem die Forschenden die Unterarme der Teilnehmenden alle zwei Stunden einer Wärmequelle aussetzten, sollten diese angeben, wann der Reiz bei steigender Temperatur als schmerzhaft empfunden wurde. Zudem galt es, die Intensität des Schmerzes zu bewerten.

Das Ergebnis der im vergangenen Sommer publizierten Studie: Das Forschendenteam beobachtete bei allen Probanden eine Rhythmisierung der Schmerzempfindung im Verlauf von 24 Stunden. Der Höhepunkt der Schmerzintensität lag zwischen 3 und 4 Uhr morgens, das Minimum in den Nachmittagsstunden. Zudem stieg die Schmerzempfindlichkeit linear mit dem Schlafmangel an. Je ausgeprägter der Schlafmangel war, desto stärker wurde die Intensität des Schmerzes empfunden. Durch die Synchronisation biologischer Rhythmen und/oder der Schlafqualität bei Patienten mit chronischen Schmerzen erhoffen sich die Forschenden nun, dass die Studie zu einer besseren Behandlung beiträgt.

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