Fehlstellung der Wirbelsäule

Dreidimensional verdreht

Von Tobias Lemser · 2018

Zumeist fällt es erst in einer der Vorsorgeuntersuchungen auf, wenn Kinder eine Fehlstellung der Wirbelsäule haben. Steht die Diagnose Skoliose, sollte jedoch schnell gehandelt werden, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Abhängig vom Schweregrad gibt es verschiedene Therapieoptionen. Welche es sind und wie die Erfolgsaussichten stehen.

Ärztin markiert Schulterblatt auf Rücken eines Kindes. Thema: Fehlstellung der Wirbelsäule
Bereits bei Kleinkindern kann die Verkrümmung der Wirbelsäule beginnen.

Dass auch Prominente jederzeit Krankheiten heimsuchen können, zeigt das aktuelle Beispiel von Prinzessin Eugenie, Enkelin von Queen Elisabeth II. Wie die 28-Jährige jüngst mit einem auf Instagram geposteten Röntgenbild kundtat, leidet sie seit ihrem zwölften Lebensjahr an Skoliose. Darauf zu erkennen: ihre Wirbelsäule, die mit zwei Metallstangen stabilisiert ist. Mit ihrer Genesungsgeschichte möchte sie anlässlich des „International Scoliosis Awareness Day“ auf die Wirbelerkrankung aufmerksam machen. 

Ursache und Häufigkeit

Das Markante einer Skoliose: Die Wirbelkörper sind verdreht und zudem seitlich verbogen. Zumeist tritt diese Wachstumsstörung in der Pubertät auf und entsteht in der Regel, wenn Kinder einen Wachstumsschub machen. Experten zufolge muss bei etwa jedem 200. Kind mit Skoliose gerechnet werden. Mädchen sind viermal häufiger und oft auch schwerer betroffen. Wie es zu einer Skoliose kommt, bleibt in rund 80 Prozent der Fälle ungeklärt. Bei den restlichen 20 Prozent liegen die Gründe in veränderten Knochen sowie in Muskel- oder Nervenerkrankungen, die bereits im frühesten Kindesalter mit Krümmungen einhergehen.

Fehlstellung der Wirbelsäule: Therapie abhängig von Krümmungsgrad

Eine leichte Verdrehung der Wirbelsäule von unter 20 Prozent, die in den meisten Fällen vom Kinderarzt in den U-Untersuchungen diagnostiziert wird, bedarf zumeist keiner weiteren Behandlung und sollte lediglich unter Beobachtung bleiben. Wie stark eine Skoliose ausgeprägt ist, wird mithilfe eines Röntgenbilds ermittelt, worüber sich die Krümmungswinkel und die Verdrehung der Wirbelkörper messen lassen. Ist die Wirbelsäule mehr als 20 bis 25 Grad gekrümmt und ist noch viel Wachstum zu erwarten, führen Krankengymnastik und das regelmäßige Tragen einer Orthese in Form eines Korsetts zu guten Erfolgen.

Bei einer sehr starken Verkrümmung von mehr als 40 bis 50 Grad – die sich zum Beispiel durch einen schweren Schiefstand des Beckens oder einen Buckel äußern kann – ist oft eine Operation das Mittel der Wahl. Je früher diese erfolgt, desto einfacher ist sie, da meist nur die Hauptkrümmung mit Schrauben und Metallstäben operiert werden muss. Die Nachbarkrümmungen können sich dann von allein begradigen, sodass die Beweglichkeit der Restwirbelsäule meist sehr gut erhalten werden kann. Das Gute: Ist das Wachstum abgeschlossen und die Skoliose bis dahin nicht zu schlimm geworden, verschlechtert sie sich anschließend nicht mehr. Unbehandelt jedoch nimmt die Krümmung mit den Jahren weiter zu und kann dann mit massiven Rückenschmerzen und Atemnot einhergehen.

Vorkommen von Skoliose

  • Etwa drei bis fünf Prozent der Bevölkerung leiden an Skoliose – von der geringsten Form bis hin zum höchsten Schweregrad.

  • Ab einem Mindestwinkel von zehn Grad spricht man von einer diagnostizierten und demnach therapiebedürftigen Skoliose. Die Gradmessungen werden nach dem sogennanten Cobb-Winkel klassifiziert.

  • Leichte Skoliosen sind häufiger vertreten als hochgradige oder OP-bedürftige Skoliosen.

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