Gute Luft

Tief durchatmen

Von Karl-Heinz Möller · 2023

Grundsätzlich profitiert die Leistung der Lunge von kontinuierlichem körperlichem Training. Leicht gesagt bei einem Fulltime-Job und jeder Menge Stress! Besonders Menschen mit Atemnot und Leiden der Atemwege sollten viel Bewegung in ihren beruflichen und privaten Alltag einbauen. Auch im fortgeschrittenen Stadium von Krankheiten der Lunge können Betroffene mit einem angemessenen Programm ihre Belastbarkeit noch spürbar steigern. Gegebenenfalls schaffen klug dosierte Medikamente, medizinische Vorsorge und professionelle Behandlung eine Verbesserung.

Frau schaut in den Himmel.
Unbeschwert Luft schöpfen: mehr als eine Wohltat und nicht für alle Menschen selbstverständlich. Foto: iStock / Ridofranz

Schwimmen, Radfahren, Gymnastik und Wandern – damit geht es der Lunge auf Dauer gut. Welche Bedeutung Bewegung für das Wohlbefinden hat, ist spätestens mit Covid-19 allgemein klar geworden. Zwar reduzierten Homeoffice, Maske und Impfungen die Infektionsgefahr erheblich, aber die fehlende psychische, geistige und körperliche Mobilität wirkte kontraproduktiv. Gut positioniert waren jedenfalls Menschen, die in dieser für alle sehr anstrengenden Zeit bewusst aktiv und im Training blieben. Luft zu holen hat aber auch mit Technik und Übung zu tun. Beim tiefen Einatmen sollte möglichst viel Sauerstoff aufgenommen werden, eine Methode, die essenziell für eine bleibende Elastizität der Lungenflügel ist. Auch das optimale Ausatmen will geübt sein. Vor allem für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen ist es wichtig, beim Husten die Lunge zu befreien.

Tief Luft holen gegen den Stress

Atemübungen zur Entspannung, zur Beruhigung und zum Einschlafen reduzieren den Stress und senken den Puls. Gezieltes Zählen jedes Atemzugs in einer angenehmen Position normalisiert den Herzschlag, bis eine rhythmisch gleichmäßige Atmung erreicht ist. So schlafen die meisten Menschen nach Erfahrung von Fachärzten oft von alleine ein. Bewusst durchgeführte natürliche Bauchatmung trägt ebenso zur Entspannung bei. Dabei die Augen schließen, kräftig durch die Nase einatmen und durch den Mund wieder ausatmen. Mit der Hand ist zu spüren, wie sich die Bauchdecke langsam hebt und senkt. Auch die 4-7-11 Methode soll gegen chronischen Stress, akute Ängste und Einschlafprobleme helfen und funktioniert ganz einfach: vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden ausatmen, elf Minuten lang.

Ausatmen mit der „Lippenbremse“

Regelmäßiges Atemtraining fördert darüber hinaus die Körperwahrnehmung, stärkt das Immunsystem und hilft, fit zu werden. Die Übung „Lippenbremse“ hilft beim richtigen Ausatmen. Ein Klassiker, den jeder Therapiepatient kennt: tief ein- und dann durch den Mund mit gespitzten Lippen wieder ausatmen. So wird die Dauer der Ausatmung verlängert. Gezieltes Krafttraining hilft, die Körperhaltung zu verbessern, und kräftigt die Atemmuskulatur. Am besten ist es, sich eine Sportart auszusuchen und damit langsam zu beginnen, sie regelmäßig auszuüben und auszubauen. So können zum Beispiel E-Bikes das Radfahren zu einem leichten und schwungvollen Erlebnis machen. Der integrierte Elektromotor unterstützt beim Treten und steigert die Mobilität des Radlers um ein Vielfaches. Auch Pilates eignet sich sehr gut dafür, trotz kranker Lunge die Fitness zu fördern. Die Muskulatur wird hierbei gestärkt, ohne den Kreislauf zu überfordern, und vor allem wird bei diesem Sport die Atmung an sich als eigenständige Übung ausgeführt, trainiert und verbessert. Atemphysiotherapie ist eine wirkungsvolle Methode, um die Atemwege permanent zu fordern und geschmeidig zu halten. Tatsächlich sollten gerade chronisch erkrankte Menschen – wie solche mit COPD oder Asthma – auf regelmäßige Bewegung achten und eine gute Grundfitness erreichen.

Bei Krankheiten Ziele setzen

Die medizinischen Diagnosen verleiten häufig zu dem Glauben, dass jegliche Art von Anstrengung vermieden werden sollte. Wenn sich Patienten übertrieben schonen, tun sie sich damit aber keinen Gefallen. Dass sie aktiv bleiben, ist sogar wichtiger Bestandteil jeder Behandlung. Wichtig ist, sich gemeinsam neue Ziele zu setzen: Gegen einen Kino- oder Theaterbesuch spricht im Fall von COPD ebenso wenig wie gegen eine gut vorbereitete Reise – selbst dann, wenn man auf zusätzlichen Sauerstoff angewiesen ist. Ein angenehmer Urlaub ist heute auch mit einem Sauerstoffgerät möglich. Im Fall von Asthma kann schon ein täglicher Spaziergang die Situation positiv beeinflussen. Idealerweise werden die Aktivitäten in den Alltag integriert. Eine Studie hat gezeigt, dass dabei ein kleiner elektronischer Schrittzähler den Fortschritt unterstützt. Mit ihm kann die tägliche Leistung gemessen und langsam gesteigert werden. Um Asthma erfolgreich zu behandeln, muss vor allem getestet werden, wodurch die Krankheit entstanden ist. Eine Therapie gilt dem Vermeiden der Auslöser, also der jeweiligen Reize oder Allergene. Generell sollten Asthma-Patienten daher Orte meiden, an denen für sie ungünstige Luftverhältnisse herrschen. Zudem kann gezielter Lungensport unter fachlicher Anleitung helfen, die Beschwerden wesentlich zu mildern. Darüber hinaus bietet eine Therapie die Möglichkeit, mit gleichfalls Betroffenen zwanglos in Kontakt zutreten – diese sind in der gleichen Situation und kämpfen mit den gleichen Problemen. Das verbindet.

Die Bedeutung von Bewegung ist in der Pandemie klar geworden.

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