Risikogene

Die Rolle der Gene

Von Sandra Sehringer · 2024

Krebserkrankungen entstehen durch Veränderungen im Erbgut unserer Zellen. Meistens treten derartige genetische Veränderungen jedoch erst im Laufe des Lebens auf und werden nicht direkt vererbt. Bestimmte Krebsarten sind allerdings erblich bedingt. Es gibt sogar regelrechte Risikogene.

Gentests machen das persönliche Risiko für bestimmte Krebsarten sichtbar.
Gentests machen das persönliche Risiko für bestimmte Krebsarten sichtbar. Foto: iStock / undefined

Manche Menschen rauchen täglich über viele Jahre hinweg, trinken häufig Alkohol oder treiben nie Sport und bleiben ihr ganzes Leben lang vom Krebs verschont. Andere achten stets auf ihre Gesundheit und werden doch krank. Wie kann das sein? Krebsauslöser sind tatsächlich in den meisten Fällen Faktoren wie unser Lebensstil, bestimmte Umwelteinflüsse und das Alter. Denn Gifte wie Nikotin, Alkohol oder Asbest zum Beispiel, Umweltschadstoffe wie Feinstaub, UV-Strahlung sowie die natürliche Alterung können sogenannte Mutationen an unseren Genen verursachen. In einigen Fällen führen auch zufällige Kopierfehler bei der Verdopplung des Erbgutes vor jeder Zellteilung zu Veränderungen in der DNA. Wenn solche Mutationen in Genen stattfinden, die beispielsweise das Wachstum oder die Teilung der Zellen regulieren, können Krebswucherungen entstehen.

Angeboren: Gene als Risiko

Die Krebserkrankung selbst ist nicht vererbbar. Allerdings können wir veränderte Gene, die mit einem höheren Risiko verbunden sind, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, weitervererben. In fünf bis zehn Prozent der Fälle ist Krebs auf eine solche genetische Vorbelastung zurückzuführen. Das bedeutet, die Mutation im Erbgut, also die entsprechende genetische Veranlagung, wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben und ist somit angeboren. Wie stark sich eine Mutation jedoch bemerkbar macht und ob sie tatsächlich Tumoren verursacht, hängt von den Kombinationen der vielen Genvarianten im Körper ab. Auch gibt es molekulare Prozesse, bei denen einzelne Gene erst „angeschaltet“ werden, was dann zur Bildung von Krebs führt. Eine europaweite Kooperation der Hochschulmedizin konnte nun Gene identifizieren, die Krebs im Verdauungstrakt beeinflussen. Demnach gibt es sieben DNA-Abschnitte, die mit den bekannten Magenkrebs-Unterarten im Zusammenhang stehen. In der Wissenschaft spricht man von Risikogenen. Für eine bestimmte Stelle mit einem Risikogen fand das Forschungsteam heraus, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 ein geringeres Risiko tragen, an Magenkrebs zu erkranken. Die Blutgruppe A dagegen erhöht das Risiko.

Quelle:
1. Wagener C, Müller O. Tumorgene – Definition, Funktion und diagnostische Bedeutung. In: Wagener C, Müller O, Hrsg. Molekulare Onkologie. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022.

2. Medizinische Fakultät Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R. Genomstudie findet neue Risikogene für Magenkrebs. (Bericht vom 26.05.2023) Im Internet https://www.med.uni-magdeburg.de/News/Genomstudie+findet+neue+Risikogene+f%C3%BCr+Magenkrebs.html Stand: 03.11.2023

Schon gewusst?

Wenn Krebs in einer Familie mehrfach oder sogar gehäuft vorkommt, kann die humangenetische Beratung in einer spezialisierten Anlaufstelle ratsam sein. Erhärtet sich der Verdacht auf erblichen Krebs, kommt ein Gentest infrage, um das Erbgut auf potenzielle Veränderungen hin zu untersuchen. Solche Blutanalysen können Gewissheit über das eigene Risiko verschaffen. Eventuell gibt es auch sinnvolle Vorbeugungs- oder Früherkennungsmaßnahmen. 

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