Was hilft gegen Rückenschmerzen?

Nicht immer auf die harte Tour

Von Wiebke Toebelmann · 2016

Mann sitzt auf einem Umzugskarton und fässt sich an den Rücken vor Schmerz.

Prävention in allen Ehren – doch was tun, wenn der Rückenschmerz einen trotzdem erwischt? Da hilft doch irgendwann nur noch eine Operation, denken viele. Die gute Nachricht: Dem Gros der Rückenschmerzen liegen keine ernsthaften Erkrankungen zugrunde. Die meisten Beschwerden lassen sich also mit sanften Therapien in den Griff bekommen.

Die Schmerzen sind unerträglich, man möchte sich nur noch ins Bett legen und nicht mehr bewegen. Ein verständlicher Impuls – nur meist nicht der richtige. Schonhaltungen sind der falsche Ansatz zur Schmerzlinderung. Zunächst scheint es, als würde eine Besserung eintreten, doch in Wirklichkeit setzt man einen Teufelskreis in Gang. Der Grund: Es werden andere Muskelgruppen im Rücken überbeansprucht und es tauchen Schmerzen an Stellen auf, die bisher überhaupt nicht betroffen waren. Was beispielsweise in der Lendenwirbelsäule begann, kann bis hoch zum Brustwirbel „wandern“. Daher das Motto: Lieber weiter bewegen als Bewegung vermeiden!

Was hilft gegen Rückenschmerzen? Vielfältige alternative Therapieoptionen

Es gibt über 100 verschiedene alternative Heilverfahren gegen Rückenschmerzen. Doch anstatt an der Fülle der Verfahren zu verzweifeln, zeigt diese beachtliche Zahl auch, wie viel tatsächlich gegen das Kreuz mit dem Kreuz unternommen werden kann. Zunächst ist eine Selbstbehandlung möglich, etwa durch warme Bäder oder Pflaster und durchblutungsfördernde Salben und durch nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel. Wird der Schmerz nicht besser, sondern eher schlimmer, hält er über Wochen an und kommen Symptome wie Fieber oder Gelenkschmerzen dazu, ist dies ein Fall für den Arzt. Nur er kann der genauen Ursache auf den Grund gehen und eine ernsthafte Erkrankung ausschließen. Er kann gezielt Entzündungshemmer, Schmerzmittel oder auch – unter strenger Kontrolle – Opioide verschreiben. Neben Medikamenten stellen Stimulation und Bewegung den anderen Behandlungspfeiler dar. Etwa ganz klassisch durch Physiotherapie, aber auch durch Verfahren wie Akupunktur. Übrigens: Seit 2007 erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die heilenden Nadelstiche zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen. Zahlreiche Studien belegen, dass Akupunktur bei chronischer Pein in Nacken, Schultern und Kreuz durchschlagende Wirkung zeigt.

Strom gegen Schmerz

Ebenso bei akuten und chronischen Schmerzen bewährt, hat sich seit rund 20 Jahren die Reizstromtherapie, auch bekannt unter dem Namen Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS). Sie ist nebenwirkungsarm, sehr gut verträglich und wird sowohl von Orthopäden als auch Physiotherapeuten und Heilpraktikern angewendet. TENS gehört zu den physikalischen Therapien, zu denen etwa auch Massagen, Manualtherapie oder Ultraschallbehandlungen zählen. Aufgeklebte Elektroden versenden dabei Stromimpulse an Nerven und Muskeln und lösen Muskelkontraktionen aus, die zur Lockerung führen. Ein weiterer Effekt ist das Blockieren der Schmerzweiterleitung an das Gehirn. Eine Sitzung dauert 15 bis 30 Minuten und ist auch zu Hause durchführbar. 

Nicht gleich unters Messer 

Und bloß nicht gleich ins Krankenhaus. Denn der Weg in die Klinik ist oftmals nicht der richtige. Laut dem Krankenhausreport 2015 der Barmer GEK haben Klinikaufenthalte aufgrund von Rückenschmerzen in den letzten acht Jahren um 50 Prozent zugenommen, und rund 230.000 Rücken werden derzeit in Deutschland jährlich operiert. Eine heikle Entwicklung, bergen chirurgische Eingriffe doch auch stets Risiken, etwa Infektionen, Blutungen oder narkosebedingte Herz-Kreislauf-Probleme. Und: Auch eine Operation ist kein Garant dafür, dass der Schmerz danach verschwindet. Die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie vermeldet zum Beispiel zur Diagnose Bandscheibenvorfall, dass bis zu 90 Prozent der symptomatischen Vorfälle durch eine konservative Therapie beherrscht werden können. Stets gilt: Ein guter Diagnostiker sollte die Ursachen für die Schmerzen feststellen. Nur so kann ein adäquates Maßnahmenbündel festgelegt werden. Im besten Fall verordnet der Arzt ein geeignetes Bewegungs- und Physiotherapieprogramm in Kombination mit medikamentöser und physikalischer Therapie. Alles Maßnahmen, die den Rücken wieder stark machen – ganz ohne Skalpell.

Array
(
    [micrositeID] => 36
    [micro_portalID] => 26
    [micro_name] => Gesund und schmerzfrei leben
    [micro_image] => 4611
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1474976944
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1569404062
    [micro_cID] => 1238
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)