Migräne

Kein Schicksal, das hingenommen werden muss

Von Nadine Effert · 2025

In Deutschland leiden laut Robert Koch-Institut (RKI) etwa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung an Migräne und den damit verbundenen Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Vermutlich sind es sogar deutlich mehr Betroffene. Viele von ihnen bekommen Fachleuten zufolge keine wirksamen Medikamente.

Ein Mann sitzt vor einem Fenster und fasst sich vor Schmerzen an den Kopf.
Foto: iStock / Ake Ngiamsanguan

Heftige, anfallsartige, pulsierende, meist halbseitige Kopfschmerzen sind typische Symptome einer Migräne, aber längst nicht alle. Im Fall einer Migräne mit Aura gehen auch Übelkeit, Licht-, Geruchs- und Lärmempfindlichkeit mit dem Gewitter im Kopf einher. Am sozialen Leben teilnehmen? Arbeiten gehen? So gut wie unmöglich. In Deutschland leben rund 18 Millionen Menschen mit Migräne – darunter weitaus mehr Frauen als Männer. Die meisten davon sind erwerbstätig. Obwohl es heutzutage wirksame migränespezifische Präparate, die sogenannten Triptane, und medikamentöse Prophylaxe-Optionen gibt, erhalten längst nicht alle Betroffenen eine adäquate Therapie. Laut der Studie „BURDEN 2020“ sind es nur sieben Prozent. Und: Schätzungsweise jede zweite Person mit Mi­gräne behandelt sich selbst, statt professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Migräne: Starke Stigmatisierung 

Fakt ist: Nach wie vor wird Migräne zu wenig diagnostiziert, weil viele Betroffene leise leiden oder mit ihren Beschwerden in der (Hausarzt-)Praxis nicht ernst genommen werden. Eine neue Studie der Europäischen Migräne- und Kopfschmerzallianz (EMHA), der MigräneLiga Deutschland und der Stiftung Kopfschmerz brachte zutage, dass Migräne stärker stigmatisiert wird als Demenz, Parkinson und Schlaganfall. Eine frühere EMHA-Studie zeigt, dass die Wartezeiten für eine Diagnose im Durchschnitt fünf Jahre und für eine angemessene Behandlung weitere drei Jahre betragen. 

Kein erhöhtes Risiko

Ein anderes Problem: Den hochwirksamen Triptanen eilt der Ruf voraus, das Risiko für eine ganz bestimmte bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung zu steigern. Immer wieder wird insbesondere jungen Frauen, der Hauptgruppe unter den Betroffenen, von der Behandlung mit Triptanen abgeraten. „Der Grund dafür ist die Angst vor einem Schlaganfall“, klärt Dr. Wolf-Oliver Krohn, Neurologe und Patientenberater der Deutschen Hirnstiftung, auf. Besonders verbreitet sei diese ärztliche Sorge im Hinblick auf Frauen, die die Pille nehmen. Diese erhöhe das Schlaganfallrisiko anfangs zwar etwas, die zusätzliche Einnahme eines Triptans verstärkt die Gefahr aber nicht. Das zeigte im vergangenen Jahr eine bevölkerungsweite Fall-Crossover-Studie des Universitätsklinikums Odense in Dänemark. Heftige, anfallsartige, pulsierende, meist halbseitige Kopfschmerzen sind typische Symptome einer Migräne, aber längst nicht alle. Im Fall einer Migräne mit Aura gehen auch Übelkeit, Licht-, Geruchs- und Lärmempfindlichkeit mit dem Gewitter im Kopf einher. Am sozialen Leben teilnehmen? Arbeiten gehen? So gut wie unmöglich. In Deutschland leben rund 18 Millionen Menschen mit Migräne – darunter weitaus mehr Frauen als Männer. Die meisten davon sind erwerbstätig. Obwohl es heutzutage wirksame migränespezifische Präparate, die sogenannten Triptane, und medikamentöse Prophylaxe-Optionen gibt, erhalten längst nicht alle Betroffenen eine adäquate Therapie. Laut der Studie „BURDEN 2020“ sind es nur sieben Prozent. Und: Schätzungsweise jede zweite Person mit Mi­gräne behandelt sich selbst, statt professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Schon gewusst?

30 Millionen 

So viele Fehltage fallen jährlich durch Kopfschmerzen an.

Quelle: MigräneLiga e. V. Deutschland, 2024 
 

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