Migräne Ursachen

Ist eine „Lücke“ Auslöser für Attacken?

Von Nadine Effert · 2024

Schätzungsweise 18 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Migräne, einer neurologischen Erkrankung, die mit hohem Leidensdruck im Alltag verbunden ist. Es gibt gute Therapien, die aber nicht für jeden infrage kommen. Umso wichtiger sind neue Erkenntnisse aus der Forschung – und die kommen aus Dänemark.

Ein Mann fasst sich vor Schmerzen an den Kopf. Sein Gehirn leuchtet rot auf.
Foto: iStock / peterschreiber.media

Starke pulsierend-pochende Schmerzen über Stunden oder Tage, häufig begleitet von Übelkeit und Erbrechen – das ist typisch für eine Migräneattacke, die meist einseitig auftritt und durch bestimmte Trigger wie Stress oder hormonelle Faktoren ausgelöst wird. In rund einem Viertel der Fälle geht Migräne mit einer Aura, also visuellen, sensorischen oder sprachlichen Wahrnehmungsstörungen, einher. 

Von Migräne Ursachen bis Präventive und Akute maßnahmen 

Die Ursache von Migräne ist noch nicht restlos geklärt. Feststeht: Durch eine Aktivierung des sogenannten trigeminovaskulären Systems im Gehirn werden schmerzvermittelnde Botenstoffe, wie das Neuropeptid Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), übermäßig ausgeschüttet. Blutgefäße im Gehirn erweitern sich, und es werden Entzündungsproteine in den Hirnhäuten freigesetzt, die an Schmerzrezeptoren binden. Das Wissen um CGRP hat vor einigen Jahren zu einem der größten Fortschritte geführt: der Migräneprophylaxe mittels monoklonaler Antikörper, die CGRP oder dessen Rezeptor hemmen, was zu einer Reduzierung der Migräne-Tage führt. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten jedoch nur, wenn herkömmliche Therapien nicht helfen. Zur Akuttherapie bei mittelschweren und schweren Attacken stehen Betroffenen sogenannte Triptane zur Verfügung – allerdings nicht für Menschen, bei denen Gefäßerkrankungen vorliegen oder die schon einmal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten. Und bei zu häufiger Anwendung besteht das Risiko für Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch. 

Neuer Mechanismus entdeckt

Umso wichtiger sind neue Behandlungsmöglichkeiten. Einen Ansatz hierfür liefert ein jüngst von dänischen Forschenden der Universität Kopenhagen bislang unbekannter Signalweg, der anhand eines Mausmodells für Migräne mit Aura entdeckt wurde. Über diese „Lücke“ überwinden die für die Attacken verantwortlichen verschiedenen Proteine – neben CGRP elf weitere – die Blut-Hirn-Schranke, gelangen ins Hirnwasser und aktivieren eine Gruppe sensorischer Nervenzellen an der Schädelbasis, das sogenannte Trigeminalganglion, heißt es in der im Juli 2024 im Fachjournal „Science“ veröffentlichten Studie. „Die Definition der Rolle dieser neu identifizierten Protein-Rezeptor-Paare könnte die Entdeckung neuer pharmakologischer Ziele ermöglichen, die dem Großteil der Patienten zugutekommen könnten, die auf die bisher verfügbaren Therapien nicht ansprechen“, sagt Studienleiter Dr. Martin K. Rasmussen.

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