Impfungen als Wandel

Revolution in der Medizin

Von Tobias Lemser · 2024

mRNA-basierte Impfstoffe galten als der Gamechanger in der Coronapandemie – nicht nur präventiv bei Sars-CoV-2, sondern inzwischen auch bei der Therapie von Tumorerkrankungen. Doch wie funktioniert diese Krebsimpfung, und welche weiteren gibt es zum Schutz vor Viruserkrankungen?

Man erkennt einen Arm mit einem kleinen Pflaster drauf, daneben ein rotes Herz mit dem Symbol einer Impfung.
Foto: iStock / Ratana21

Ständiges Händewaschen, Maske tragen in der Bahn, Sicherheitsabstand im Supermarkt: Die Schutzmaßnahmen in der Coronapandemie liegen für viele Menschen gefühlt weit zurück. Tatsächlich begannen die vielen Einschränkungen jedoch gerade einmal vor gut vier Jahren.

Impfstoff in Rekordtempo

Klar ist: Sosehr Isolationsmaßnahmen, Impfungen gegen COVID-19 und eine im Raum stehende Impfpflicht polarisiert haben, so groß ist die Erleichterung, wie schnell höchst wirksame Impfstoffe entwickelt werden konnten. Zwischen dem Entdecken von Sars-CoV-2 Ende 2019 und dem ersten Zulassungsantrag für einen passenden Impfstoff verging lediglich ein Jahr – ein Tempo, das vielen Unbehagen bereitete und für Misstrauen sorgte. Allerdings konnten die Expertinnen und Experten beruhigen: Möglich wurde die Highspeed-Entwicklung nur, weil Sars-CoV-2 zu den Coronaviren gehört, an denen bereits seit Jahrzehnten geforscht wurde. Hinzu kam, dass die Behörden der Zulassung von Corona-Impfstoffen die oberste Priorität gaben und bereits vor dem offiziellen Okay mit der Produktion begonnen werden konnte.

Individuell angepasst

Herausragend im Kampf gegen das Virus waren insbesondere die mRNA-basierten Impfstoffe, welche sich im Vergleich zu den viralen Vektorimpfstoffen etwas effektiver zeigten. Dabei war der Mechanismus der Impfstoffe auf mRNA-Basis, das für messenger ribonucleic acid steht, ursprünglich als Therapie gegen Krebs vorgesehen. Und genau daran arbeitet die Forschung seit Ende der Pandemie mit Hochdruck weiter – mit vielversprechenden Aussichten. Stichwort Immuntherapie: Denn künftig soll die mRNA-Impfung das körpereigene Immunsystem in die Lage versetzen, nach einer Operation übrig gebliebene Tumorzellen selber besser zu bekämpfen. Und so geht es: Nach Entnahme einer Tumorprobe wird das Erbmaterial der Krebszellen mit gesunden Zellen verglichen und anschließend mittels Künstlicher Intelligenz ein sogenannter Neoantigen-Impfstoff produziert. Dieser ist imstande, den individuellen Tumor anzugreifen. Ob bestimmte Patientinnen und Patienten durch die Krebsimpfung völlig geheilt werden, muss jedoch noch in weiteren Studien geklärt werden.

Impfungen als Wandel Durch Die Entwicklung neuer Impfstoffe

Sei es im Kampf gegen Krebs oder Viruserkrankungen: Impfungen haben in der Gesundheitsversorgung eine lange Historie. So etwa gegen Pneumokokken, für die es bereits seit den 1970er-Jahren das passende Vakzin gibt. Was neu ist: Seit 2023 wird diese Impfung nur noch mit einem Impfstoff empfohlen – für die Grundimmunisierung und Auffrischung. Doch nicht nur das: Auch gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das die Atemwege befällt und oft zu Krankenhausaufenthalten führt, und Varizella-Zoster-Viren, die eine Gürtelrose auslösen können, stehen moderne wirkungsvolle Impfpräparate zu Verfügung – medizinische Fortschritte, die uns den Umgang mit diesen Viren immens erleichtert haben und auch zukünftig nicht wegzudenken sind.

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