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HIV eindämmen

Passgenaue Maßnahmen im Kampf gegen HIV

Von Duc-Hien Huynh, Senior Manager Government Affairs · 2021

Trotz Coronapandemie HIV fest im Fokus zu behalten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben zum Schutz vor der nach wie vor potenziell tödlich verlaufenden Aids-Erkrankung. Das Gute: Dank moderner Therapien lässt sich mit der Infektion inzwischen gut leben. Um jedoch das Ziel der WHO zu erreichen, HIV bis 2030 einzudämmen und Aids zu eliminieren, bedarf es weiterhin einer großen Kraftanstrengung. Damit diese gelingen kann, gilt es nun ganz zielgerichtet zu handeln.

Ein HIV-Test schafft Klarheit über eine mögliche Infektion. Foto: iStock / jarun011

Seit nunmehr knapp zwei Jahren hat uns die COVID-19-Pandemie fest im Griff und bringt uns Welle für Welle an neue Grenzen – mit erheblichen Auswirkungen, zum einen für das seit Monaten erschöpfte Gesundheitspersonal und zum anderen für die vielen Nicht-COVID-19-Betroffenen, deren medizinische Versorgung oft nur eingeschränkt sichergestellt werden kann oder sogar auf unbestimmte Zeit verschoben werden muss.

Positive Tendenz mit einer Einschränkung

Auch wenn die Bewältigung der Pandemie die Aktivitäten der Gesundheitswirtschaft bestimmt und im Zentrum des gesundheitspolitischen Handelns steht, ist es wichtig, eine sichere Versorgung aller Patientinnen und Patienten und auch für jene mit einer HIV-Infektion zu gewährleisten und die Eindämmung von HIV weiter voran-zutreiben. Wie bedeutungsvoll akuter Handlungsbedarf ist, verdeutlicht das erneute Verfehlen der sogenannten 90-90-90-Ziele, die im Jahr 2010 von der Weltgesundheitsorganisation und UNAIDS, dem Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids, beschlossen wurden. Zwar zeigen die deutschen Maßnahmen zur Bekämpfung von HIV erfreuliche Fortschritte, dennoch kennen schätzungsweise nur 88 Prozent der Menschen mit HIV in Deutschland ihren Status (Stand: 2020). Bedeutet im Umkehrschluss: Zwölf Prozent der Menschen mit HIV in Deutschland wissen nicht von ihrer Infektion und stellen daher für andere ein Risiko dar, sich anzustecken. Positiv dagegen: 96 Prozent derer, die von ihrer Infektion wissen, unterziehen sich einer HIV-Therapie, der sogenannten antiretroviralen Therapie. Bei weiteren 96 Prozent der Behandelten hat die Therapie das Virus im Blut bis unter die Nachweisgrenze gedrückt, sodass sie andere nicht mehr anstecken können*. 

Frühe Diagnose im Fokus

Umso wichtiger ist es, trotz der derzeitigen pandemischen Lage, an den gesteckten Zielen dranzubleiben, nämlich HIV bis 2030 einzudämmen und Aids zu eliminieren. Was hohe Testraten und eine gute Datenlage bedeuten können, wurde bereits im Laufe der Bekämpfung von COVID-19 deutlich. Heißt also, je mehr getestet wurde und je mehr man über das Virus wusste, desto effektiver ließ sich der Infektionskrankheit entgegentreten. Problem: Viele HIV-Infektionen werden nach wie vor erst spät erkannt. Bei der aktuellsten Erhebung, welche sich auf das Jahr 2019 bezieht, wurde die Infektion bei 34 Prozent der Patientinnen und Patienten erst diagnostiziert, als diese bereits einen fortgeschrittenen Immundefekt hatten. Bei 15 Prozent der Betroffenen war sogar von einem Vollbild Aids die Rede – ein Grund, weshalb es gilt, Screening und Testung frühzeitiger und häufiger durchzuführen und in eine Behandlung mit antiretroviralen Therapien zu überführen, insbesondere bei Risikogruppen.

„BIS 2030“-Strategie auf dem Prüfstand

Um dieses Ziel zu erreichen, haben das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Jahr 2016 die Strategie „BIS 2030“ verabschiedet – jedoch nicht nur, um HIV, sondern auch Hepatitis B (HBV) und C (HCV) sowie andere sexuell übertragbare Infektionskrankheiten einzudämmen. Mit dieser Strategie knüpft sie ausdrücklich an die Agenda 2030 der Vereinten Nationen an, die ebenso beinhaltet, bis 2030 die Ausbreitung von Hepatitis C nachhaltig zu bekämpfen und die Behandlung der Menschen mit dieser Infektionskrankheit zu verbessern. Fünf Jahre nach Verabschiedung der Strategie hat das IGES Institut im Auftrag der Gilead Sciences GmbH nun einen Studienbericht mit einer Standortbestimmung veröffentlicht. Erkenntnis: Gerade im Hinblick auf HIV wurden die beiden behandlungsbezogenen Ziele bereits heute erreicht. Auch das testbezogene Ziel scheint nahezu erreicht zu werden. Defizite bestehen nach wie vor, was die Senkung der Anzahl der Neuinfektionen betrifft. Allerdings ist dem Studienbericht zufolge diese zumindest in der Hauptrisikogruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), schon länger rückläufig.

5-Punkte-Plan im Kampf gegen HIV

Ebenso Teil des Berichts ist ein Maßnahmenkatalog, der aufzeigt, was bis zur Erreichung der „BIS 2030“-Strategie besonders dringlich erscheint. Teil des vorgeschlagenen 5-Punkte-Plans ist ein erweitertes niedrigschwelliges HIV-Screening, weil Personen mit bestehender, aber noch nicht diagnostizierter HIV-Infektion diese unwissentlich weitergeben können. Nur so besteht die Möglichkeit, so viele unerkannte Infektionen wie möglich aufzudecken. Doch welche Ansätze sind hier je nach Zielgruppe überhaupt sinnvoll? Zum einen sollen Screenings in der Allgemeinbevölkerung durchgeführt werden, zum anderen wird Männern, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, geraten, sich noch häufiger zu testen. Darüber hinaus sieht der 5-Punkte-Plan vor, niederschwellige Tests für intravenös Drogengebrauchende verstärkt auch durch nicht ärztliches Personal durchführen zu lassen. Gleichzeitig wird es erforderlich sein, die Ärzteschaft stärker in präventive Maßnahmen bei Drogennutzenden einzubeziehen und die Substitutionsangebote auszuweiten. Test-Angebote in Haftanstalten bei der Aufnahme und während des Haftverlaufs zu verstärken, wird genauso angeraten wie der Aufbau von erweiterten Strukturen, um Getestete einer Therapie zuzuführen. 

Gezielt vorbeugen und schützen

Eine weitere Maßnahme umfasst das Thema Prävention. Denn wie bei allen anderen Infektionskrankheiten ist Vorbeugen auch in Bezug auf HIV das entscheidende Mittel zur Eindämmung. Wer die geeigneten Maßnahmen ergreift, kann sich mit großer Sicherheit vor dieser Infektion schützen. Neben der Entstigmatisierung durch Informationen über HIV gehört dazu ebenso, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Sex unter Männern mit einem erhöhten HIV-Risiko einhergeht. Teil der Prävention ist es nicht nur, die Verknüpfung mit der Versorgung, Stichwort Linkage to Care, auszubauen, um Risikogruppen besser zu erreichen und vermehrt zu behandeln, sondern auch die Therapie vorbeugend zum Schutz vor HIV zu nutzen. Denn klar ist: Wer sich therapiert, kann niemanden mehr anstecken. Aber auch in Gefängnissen besteht laut der „BIS 2030“-Strategie in puncto Prävention, Diagnostik und Behandlung von HIV-Infektionen Verbesserungsbedarf. Dies gilt im besonderen Maße bei intravenös Drogengebrauchenden. Maßnahmen hierbei sind ein Gesamtkonzept auf Landes- und Einrichtungsebene, die Schulung von Personal, die Erweiterung des Substitutionsangebots sowie ein verbessertes Übergangsmanagement bei der Haftentlassung. Hierzu zählen in erster Linie Kontakte zu Suchtberatungsstellen und ärztlicher Versorgung.

1988 wurde der Welt-Aids-Tag erstmals von der WHO ausgerufen. Foto: iStock / 4421010037

Aktuelle Daten erheben

Nicht zuletzt bedarf es einer verbesserten Datenlage, um die Kontrolle sichern zu können. Wie viele Menschen haben sich neu infiziert? Wie hoch ist die Zahl der Menschen, die aktuell infiziert sind? Bei wie vielen Menschen wird die HIV-Infektion erfolgreich kontrolliert beziehungsweise wurde eine erfolgreiche Therapie neu begonnen? Wie viele Todesfälle gab es, die durch HIV bedingt waren? Denn nur valide Daten zur jährlichen Infektionslage können helfen, um das gesetzte Ziel bis zum Jahr 2030 zu erreichen, HIV einzudämmen und Aids nachhaltig auszurotten. Der IGES-Studienbericht kann abgerufen werden unter: www.gilead-dialog.de

* Obwohl es sich gezeigt hat, dass die erfolgreiche HI-Virussuppression durch eine antiretrovirale Therapie das Risiko einer sexuellen Übertragung erheblich reduziert, kann ein Restrisiko nicht ausgeschlossen werden. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HIV_AIDS.htmlhttps://www.aidshilfe.de/schutz-therapie#acc-175410

Kontakt

Gilead Sciences GmbH
Fraunhoferstr. 17
82152 Martinsried
E-Mail: info@gilead-sciences.de
Web: http://www.gilead-dialog.de

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