Gesund leben

Für ein längeres Leben bei guter Gesundheit

Von Nadine Effert · 2024

Ob neue Therapien, modernste Diagnostikmethoden oder innovative Technik – Fortschritt in der Medizin, egal in welcher Form, hat ein gemeinsames Ziel: die medizinische Versorgung nachhaltig zu optimieren und zukunftsorientierte Behandlungsmethoden zu entwickeln. Trotz den Fortschritten darf eines nicht vernachlässigt werden: die Gesundheitsprävention.

Ein Mann im Arztkittel hält eine Art Licht in der Hand. Diese erinnern an Moleküle. Außerdem erkennt man die Aufschrift
Innovative Technologien wie KI sind wichtige Treiber für die Medizin der Zukunft. Foto: iStock / A. Chairean

Ob Impfstoffe gegen Pocken oder Tuberkulose, Flüssigbiopsien zum Nachweis von Tumor-DNA im Blut, Defibrillator gegen lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, Prophylaxe gegen Migräne oder monoklonale Antikörper als Therapie im Kampf gegen Krebs: Dank den zahlreichen medizinischen Errungenschaften können heute Menschen gerettet werden, die einst dem Tod geweiht waren, oder chronisch Erkrankte, das sind laut einer Studie der Stiftung Gesundheit immerhin 40 Prozent der deutschen Bevölkerung, mehr Lebensqualität erfahren. Insbesondere bei den beiden Volkskrankheiten Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten konnten immense Fortschritte erzielt werden. Dennoch stehen kardiovaskuläre Krankheiten mit 348.312 Toten in 2023 auf Platz eins der häufigsten krankheitsbedingten Todesursachen in Deutschland, gefolgt von Krebserkrankungen mit 238.622 Verstorbenen.

Krankheiten besser verstehen und gezielter therapieren, heilen oder im Idealfall gar nicht erst entstehen lassen, das ist das Ziel der Wissenschaft und Forschung weltweit – und sogar im Weltall. Denn dort forscht die Europäische Weltraumorganisation ESA auch zum Thema Gesundheit, etwa Osteoporose, die dort aufgrund der Schwerelosigkeit besonders schnell verläuft. In einer Studie, im Rahmen derer 3D-Knochenmodelle auf der Internationalen Raumstation ISS untersucht wurden, konnte ein Biomarker für Osteoporose namens „Irsin“ identifiziert werden. Diese Kenntnis wird nun auch im klinischen Bereich genutzt.

Impfung als Therapie

Zurück auf den Planeten Erde. Hier sorgen aktuell zum Beispiel Gentherapien – etwa per „Genschere“ CRISPR/Cas – und RNA-basierte Therapieansätze für Furore. Mithilfe der bekannten RNA-Wirkmechanismen ist es möglich, zelluläre Prozesse kontrolliert zu steuern und therapeutisch einzusetzen. Bereits seit den 1990er-Jahren Untersuchungsgegenstand, erlangten sie ihren Durchbruch mit der Covid-Impfung. Die Technologie wird aber auch zur Bewältigung genetisch-basierter Erkrankungen wie Krebs oder kardiovaskulären Erkrankungen übertragen – nicht präventiv, sondern therapeutisch. Niederländische Forschende vom medizinischen Zentrum der Universität Utrecht arbeiten derzeit an einer Methode, wie sie Herzzellen mit Hilfe von Messenger-RNA dazu anregen können, durch eine Herzattacke beschädigtes Gewebe zu reparieren.

Schon in naher Zukunft könnte die erste mRNA-Impfung gegen Krebs, allen voran aktuell Lungen- und Hautkrebs, zugelassen werden, die nach erfolgter Operation oder Strahlentherapie eingesetzt wird, um ein erneutes Auftreten des Krebses zu verhindern. Ein solcher individuell hergestellter Impfstoff enthält den Bauplan für spezifische Proteine, die das Immunsystem aktivieren und eine schützende Immunantwort auslösen sollen. Nach diesem Prinzip funktionieren die Immun-Checkpoint-Inhibitoren und CAR-T-Zell-Therapien, die sich in den letzten Jahren etabliert haben.

Gesundheitsprävention stärken

Nicht nur im Bereich Therapien, auch bei der Prävention ist das Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Das gilt insbesondere für Deutschland, dem Schlusslicht in puncto Lebenserwartung im europäischen Vergleich, wie eine gemeinsame Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock ergab. Das Ergebnis sei insbesondere auf eine erhöhte Sterblichkeit aufgrund von vermeidbaren Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. BiB-Forscher Pavel Grigoriev mutmaßt, dass in Deutschland zu wenig Vorsorge betrieben wird und zu späte Diagnosen erfolgreiche Behandlungen erschweren.

Fakt ist: Das deutsche Gesundheitssystem konzentriert sich noch zu sehr auf Heilung und zu wenig auf Prävention. Das hat auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erkannt: „Deutschland muss bei Vorsorge und Früherkennung von Krebs- oder Herzkrankheiten endlich von den hinteren Plätzen in Europa an die Spitze kommen.“ Neben den Maßnahmen zur Verbesserung der Krankheitsprävention insgesamt, wurde in diesem Sommer vom Bundeskabinett das „Gesundes-Herz-Gesetz“ beschlossen. Ziel: Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst früh erkennen und bekämpfen. „Wir müssen die Gesundheit der Herzen besser schützen“, so der SPD-Politiker. „Deutschland hat hier ein Problem – zu viele Herztote. Dafür sollten wir alle unseren Lebenswandel anpassen, uns mehr bewegen und bewusster ernähren.“

Gesund leben: KI als Schlüsseltechnologie

Daneben verspricht der Einsatz neuer Technologien einen weiteren Zuwachs an Lebenszeit. Vor allem künstliche Intelligenz (KI) birgt große Chancen, nicht nur in der medizinischen Forschung, wo große Mengen an Daten deutlich schneller und einfacher generiert und genutzt werden können, sondern auch bei der Diagnose und frühzeitigen Behandlung von Krankheiten. Ein wichtiger Einsatzbereich für KI sind die sogenannten bildgebenden Verfahren. Zum Beispiel können Bilder und Daten aus Herz-Ultraschalluntersuchungen von einer KI präziser als von Kardiologinnen und Kardiologen analysiert werden. Bei klinischen Studien hingegen kann KI als virtuelle Vergleichsgruppe eingesetzt werden, was Zeit und Kosten spart und medizinische Innovationen somit schneller zu erkrankten Menschen bringt.

Schon gewusst?

Mithilfe von KI können Innovationen schneller in der Versorgung ankommen.

1.600: So viele Arzneimittel und Impfstoffe gegen unterschiedliche Krebserkrankungen sind in klinischer Entwicklung.

Quelle: PhRMA: MEDICINES IN DEVELOPMENT FOR CANCER. 2023 Report

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