Diabetische Retinopathie

Konsequentes Augen-Screening gefordert

Von Mark Krüger · 2025

Ein Diabetes mellitus kann auch zu Veränderungen am Auge, etwa in Form von Netzhautschäden, führen. Warum selbst bei gutem Sehvermögen regelmäßig eine Augenarztpraxis aufgesucht werden sollte und welche Rolle ein erhöhter Blutdruck spielt.

Ein kleines rotes Herz liegt auf einem Haufen Zucker.

Diabetes kann die kleinsten Blutgefäße in den Augen und damit auch die Netzhaut, Retina genannt, schädigen – und das über lange Zeit völlig unbemerkt. Der Grund: Im Frühstadium verläuft eine sogenannte diabetische Retinopathie symptomfrei. Die Netzhauterkrankung, die zu beträchtlichen Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen kann, gilt als häufige Komplikation eines langfristig unzureichend kontrollierten Diabetes: In Deutschland sind etwa ein Drittel der Menschen mit Diabetes von einer Retinopathie betroffen. 

diabetische Retinopathie: Risikofaktor Bluthochdruck

Neben einer ungenügenden Blutzuckereinstellung gilt vor allem Bluthochdruck, von dem Menschen mit Typ-2-Diabetes sehr häufig betroffen sind, als beschleunigender Risikofaktor für eine Retinopathie. Die Kreislaufkrankheit schädigt auf Dauer ebenso die Gefäße. Es kommt zu Störungen der Versorgung mit Nährstoffen, aber auch zu Ablagerungen und zu Blutungen an der Netzhaut. „Trotz der hohen Assoziation zwischen erhöhtem Blutdruck und Gefäßschäden bei Diabetes ist die frühzeitige Bluthochdruck-Behandlung noch zu selten Teil der Diabetes-Therapie“, kritisiert Prof. Dr. med. Reinhard Holl, Leiter der Arbeitsgruppe computerunterstütztes Qualitätsmanagement in der Medizin im epidemiologischen Institut der Universität Ulm, in einer DDG-Mitteilung. Nur etwa jeder dritte Erwachsene mit Diabetes erhalte im Falle eines dauerhaften Bluthochdrucks eine ausreichende medikamentöse Behandlung. 

Vorsorge verbessern

Wichtig zu wissen: Zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens kommt es erst, wenn die Retina, welche der Lichtwahrnehmung dient, bereits deutliche und irreversible Schäden aufweist. Daher sind regelmäßige Kontrollen der Augen ab Diagnose beziehungsweise bei Menschen mit Typ-1-Diabetes im Alter von elf Jahren oder nach fünf Jahren Krankheitsdauer unerlässlich. Die Erfolgsaussichten moderner Behandlungsmethoden – Lasertherapie und intravitreale Injektion von Medikamenten – hängen maßgeblich von der Früherkennung ab. Doch lediglich rund ein Drittel der Betroffenen bei Diagnose und gerade einmal die Hälfte der Patientinnen und Patienten nach zwei Jahren Diabetes-Dauer profitieren von einem leitliniengerechten Augen-Screening. Das Potenzial für eine verbesserte Vorsorge ist in Deutschland nachweislich groß.

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