Chronische Nierenkrankheit

Weit mehr als „nur” ein Nierenproblem

Von Nadine Effert · 2024

Chronische Nierenkrankheiten sind häufig – und werden meist erst in späten Stadien durch Symptome von Folgeerkrankungen erkennbar. Wird die Nierenschädigung früh diagnostiziert, können effektive Therapien verhindern, dass sich die Funktion des Organs weiter verschlechtert und irgendwann eine Dialysebehandlung notwendig wird.

Ein Arzt oder eine Ärztin im weißen Kittel hält ein Modell einer Niere in den Händen.
Foto: iStock / unomat

Das paarig angelegte Organ filtert das Blut und entfernt giftige Substanzen über den Urin aus dem Körper. Zudem steuern die Nieren den Salz- und Wasserhaushalt sowie den Blutdruck und bilden Hormone. Erkrankt die eine Niere, kann die andere die Arbeit übernehmen. Eine chronische Nierenerkrankung, kurz CKD (Chronic Kidney Disease), deren häufigste Ursachen Diabetes mellitus und Bluthochdruck sind, betreffen aber in der Regel beide Nieren – umso wichtiger sind eine frühzeitige Diagnose, die mittels einfacher Tests gestellt werden kann, und die Einleitung einer Therapie. Denn hat die Niere einmal Schaden genommen, lässt sich dieser oft nicht mehr rückgängig machen.

Fortschreitende Erkrankung

Das Verheerende: Die Krankheit macht sich lange Zeit nicht bemerkbar. „In den ersten beiden von insgesamt fünf Erkrankungsstadien wird sie deshalb nur bei drei bis vier Prozent der Betroffenen erkannt“, sagte Professor Dr. med. Jörg Latus, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie am Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart, auf dem diesjährigen Frühjahrssymposium der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM).Eine nicht behandelte Nierenerkrankung kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die betroffene Person mehrmals die Woche für mehrere Stunden zur Dialyse muss oder gar ein neues Organ braucht. Pro Jahr werden in Deutschland circa 10.000 Patientinnen und Patienten dialysepflichtig. Die durchschnittliche Wartezeit für eine Spenderniere hierzulande liegt laut Angabe des „Verbands Deutsche Nierenzentren“ bei derzeit acht bis zehn Jahren.

Chronische Nierenkrankheit: Früherkennung wichtig 

Die CKD, die weltweit zehn Prozent der Bevölkerung betrifft, wird auch mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Laut einer im November 2023 in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlichten Studie des Forschungsinstituts Eurac Research in Bozen sogar selbst bei gesunden Menschen. Umso wichtiger ist die Früherkennung, um die Progressionshemmung nutzen zu können. „Anfangs ist das durch Lebensstiländerung, Blutdruck- und Diabetes-Einstellung möglich, später dann auch durch die Hinzunahme der neuen, modernen Medikamentenklassen“, erklärte Prof. Dr. Danilo Fliser, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum des Saarlandes, auf der 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie. Die Rede ist von zwei neuen pharmakologischen Substanzklassen, die eine Nieren- und kardiovaskuläre Schutzwirkung aufweisen. „Vielen Betroffenen könnte dann die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie in ihrem Leben ganz erspart werden.“

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