Atemwegserkrankung

Weit mehr als ein Raucherhusten

Von Tobias Lemser · 2025

Morgendlicher Husten, oft mit Auswurf und zäh sitzendem Schleim in den Bronchien: frühe Symptome, die für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sprechen können. Um den Krankheitsverlauf aufzuhalten, könnten die Erkenntnisse einer Studie der Universität Marburg die Therapie künftig deutlich verbessern.

Weibliche Ärztin zerbricht eine Zigarette.
Mit dem Rauchen aufzuhören, wirkt sich bei an COPD erkrankten Menschen immer positiv aus. Foto: iStock / Kubra Cavus

Wie sehr das Passivrauchen vor allem in früheren Jahren die Lebensqualität beeinflusst hat, zeigen Erinnerungen an die Kindheitstage: ob im vollgequalmten Auto auf dem Weg in den Urlaub, wenn der Rauch nach hinten zog, oder im Restaurant, wenn am Nachbartisch Kette geraucht wurde und blaue Wolken sich breitmachten. Vieles hat sich seitdem geändert – weil sich zum einen im Bewusstsein einiges getan hat und zum anderen schlicht und einfach Verbote ihre Wirkung zeigen.

Tödliches Laster

Auch wenn das Rauchen unpopulärer geworden ist und der Nieraucheranteil unter Jugendlichen mit 56 Prozent noch nie so hoch war, liegt die Zahl der Menschen, die täglich zur Zigarette greifen, laut Statista bei knapp 15 Millionen. Das bedeutet: Bundesweit werden jährlich insgesamt mehr als 65 Milliarden Glimmstängel abgesetzt – mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Alljährlich müssen hierzulande rund 143.000 Menschen das Rauchen mit dem Leben bezahlen.

COPD, das für Chronic Obstructive Pulmonary Disease steht (zu Deutsch chronisch obstruktive Lungenerkrankung), ist eine der führenden Todesursachen. Bei dieser irreversiblen, fortschreitenden Atemwegs- und Lungenerkrankung sind die unteren Atemwege verengt und chronisch entzündet. Nach Angaben der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation wurde bei 6,8 Millionen Menschen COPD diagnostiziert. Fast immer ist das Einatmen von Schadstoffen wie Nikotin über eine lange Zeit ursächlich.

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In der Abwärtsspirale

Erste Anzeichen für eine COPD sind Husten, der sich im Laufe der Zeit verstärkt und mit schleimigem und sogar blutigem Auswurf verbunden sein kann. Viele Betroffene haben zudem Atemnot und sind körperlich nur in geringem Maße belastbar. Infolgedessen kommt es zu einem Verlust von Muskelmasse und Kondition – was wiederum die Atemnot bei Anstrengung verstärkt. Der Aktivitätsradius verkleinert sich zusehends, oft ziehen sich die Betroffenen zurück und leiden unter krankheitsbedingter Depression und Angst. Es kommt zu Komplikationen der Lunge und einer erhöhten Infektanfälligkeit. Alles in allem ist die Lebensqualität stark herabgesetzt – erst recht, wenn eine Intensivpflege notwendig wird.

Linderung der Symptome

Auch wenn COPD unheilbar ist, muss sie nicht das Ende sein – vorausgesetzt, Leidgeplagte schaffen es, das Rauchen aufzugeben! Eine Behandlungsoption stellt die Inhalationstherapie dar. Durch sie kann die Verengung der Bronchien und damit der Transport von Luft in die Lungenbläschen verbessert werden. Zudem lässt sich mittels pulmonaler Rehabilitation nachweislich die körperliche Leistungsfähigkeit steigern und somit die Lebensqualität verbessern – was bedeutet, dass die Betroffenen das Vertrauen in ihren Körper zurückerlangen und der Krankheit nicht mehr ausgeliefert sind. Grundsätzlich kann eine Kombination aus Medikamenten und regelmäßiger körperlicher Aktivität Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen. In bestimmten Fällen wird eine Lungenvolumenreduktion oder eine Lungentransplantation vorgenommen.

Verbesserte Therapie Bei AtemweGserkrankungen

Wie hoch das COPD-Risiko einzuschätzen ist, haben Wissenschaftler vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg in der im November 2024 erschienenen COSYCONET-Studie untersucht: Darin betrachteten sie aus einer Gruppe von rund 1.300 Personen drei verschiedene Datensätze: die Entwicklung des Krankheitsbildes, die Lebensqualität sowie einen Lungenfunktionstest. Diese Merkmale setzten sie in Beziehung zu verschiedenen Entzündungsproteinen – mit dem Ergebnis, dass ein Rückgang der Durchlässigkeit für Kohlenmonoxid oder eine Überblähung der Lunge innerhalb des Betrachtungszeitraums von 18 Monaten Hinweise auf ein erhöhtes Sterberisiko in den folgenden Jahren liefern. „Diese Marker helfen uns, besonders gefährdete Patientinnen und Patienten frühzeitig zu erkennen und besser zu behandeln“, erklärt der Forscher Dr. Hendrik Pott. Mit neuen Erkenntnissen wie diesen können Mediziner künftig individueller auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen.

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